Der Deutsche Journalisten-Verband hat sich in mehrerlei Hinsicht kritisch über den Einsatz des inzwischen nicht mehr für RTL tätigen Reporters geäußert, der angeblich verdeckt von einer Pegida-Demonstration berichtete und gleichzeitig vor einer Kamera des ARD-Magazins "Panorama" latent ausländerfeinliche Äußerungen von sich gab. Der DJV-Bundesvorsitzende Michael Konken nannte es widersprüchlich, dass RTL die Zusammenarbeit mit dem Reporter aufkündigte, das Mittel der verdeckten Recherche bei Großdemonstrationen aber gut heiße.

Konken betonte, dass sich verdeckte Recherchen nur dann mit der Transparenz und Glaubwürdigkeit des Journalismus vertrügen, wenn es keine andere Möglichkeit der Informationsbeschaffung gebe. "Es war für Journalisten bei der Pegida-Demonstration in Dresden zwar schwierig, aber nicht unmöglich, O-Töne von Demonstranten einzufangen", sagte der DJV-Bundesvorsitzende am Montag. Zugleich äußerte er auch Kritik am Vorgehen des Reporters. Dieser habe mit seinen Äußerungen gegen das Gebot des fairen und kritischen Journalismus verstoßen.

"Journalisten sind Beobachter und nicht Akteure", mahnte Michael Konkren. Der Reporter habe der Glaubwürdigkeit des Journalismus schweren Schaden zugefügt: "Das ist Wasser auf die Mühlen der politischen Irrläufer." RTL sei aufgerufen, seine Recherchemethoden auf den Prüfstand zu stellen. Der Kölner Sender hatte sich nach Bekanntwerden des Vorfalls von seinem Reporter getrennt. Dieser habe "einen Fehler begangen, der nicht zu entschuldigen ist", sagte Thomas Präkelt, Chef des RTL-Landesstudios Ost. "Er sollte mit Teilnehmern der Demonstration ins Gespräch kommen und diese befragen. Er sollte auf keinen Fall provozieren oder zur Hetze animieren, schon gar nicht anderen Journalisten eine Rolle vorspielen."

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