Mit Einführung des Privatfernsehens wurde die Quotenmessung unabdingbar für die Refinanzierung der allein durch Werbung getragenen Privatsender. Die tägliche Ausweisung der TV-Reichweiten vom Vortag ist für die Privatsender kein Wettbewerb um Eitelkeiten - sondern Grundlage für die Berechnung von Werbepreisen. Jahrelang fokussierte sich die Betrachtung dabei auf die sogenannte „werberelevante Zielgruppe“ der 14- bis 49-Jährigen, bis im Jahr 2010 RTL-Vermarkter IP Deutschland die Referenz-Zielgruppe 20-59 ins Spiel brachte, aus der später 14-59 wurde. Konkurrent SevenOne Media bestimmte daraufhin für alle Sender der ProSiebenSat.1-Gruppe individuelle Relevanz-Zielgruppen. Das Zahlen-Chaos war perfekt.

Pünktlich zum Weihnachtsfest hat die Fernsehwelt in Deutschland jetzt jedoch etwas vollbracht, was sonst fast undenkbar ist. In einem TV-Markt, der durch permanente Rivalität zwischen Öffentlich-Rechtlichen und Privatsendern sowie zwischen Mediengruppe RTL Deutschland und ProSiebenSat.1 geprägt ist, gibt es in der Frage der Zielgruppenbetrachtung eine erfreuliche Einigung mit sehr kurzfristigen Folgen. Ab dem morgigen Mittwoch gilt branchenweit für alle Mitarbeiter, egal ob bei Produktionsfirmen, Privatsendern oder öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, die einzig wirklich relevante Relevanz-Zielgruppe: Familie und Freunde.

Das gesamte Team des Medienmagazins DWDL.de wünscht allen Leserinnen und Lesern frohe Weihnachten und hoffentlich erholsame, besinnliche und fröhliche Feiertage. Der Alltag hat uns schnell genug wieder.

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