Bei der Deutschen Welle kehrt keine Ruhe ein. Der Verwaltungsrat des Auslandsrundfunks hat die Umbaupläne inzwischen gebilligt - sehr zum Ärger zahlreicher Mitarbeiter. Sie sorgen sich nicht zuletzt um die Zukunft linearen deutschsprachigen Programms. "Wir wollen gerade, dass solche Szenarien nicht greifen, und unsere Bitte in die Politik hinein ist, uns finanziell so auszustatten, dass wir auf absehbare Zeit auch weiter ein deutsches Fernsehprogramm aussenden können", sagte Intendant Peter Limbourg im Deutschlandfunk auf die Frage, ob es nicht paradox wäre, wenn ein deutscher Auslandssender längerfristig ohne lineares deutsches Programm existieren würde.

Der deutsche Fernsehkanal sei allerdings "sehr stark vom digitalen Wandel betroffen", betonte Limbourg und verwies darauf, deutsche Angebote über das Internet in aller Welt abrufen zu können. "Insofern ist es eine kulturelle Frage, eine politische Frage, ob wir das weiter machen wollen. Ich will es und ich hoffe, dass wir genügend Mittel dafür bekommen." Die Frage, wie es mit dem deutschen Angebot weitergehen wird, ist also nicht zuletzt eine Frage des Geldes. "Deutsch ist auf lange Sicht und muss es auch bleiben die Hauptarbeitssprache der Deutschen Welle, weil was wir dringend brauchen ist eine deutsche Absenderkennung."

Er könne aber nicht garantieren, dass das deutsche Programm so bleibt wie es ist, stellte Limbourg noch einmal klar - und macht der Politik damit mehr oder weniger unverhohlen Druck. "Es geht nicht darum, dass wir keine deutsche Sprachangebote oder deutsche Programme mehr haben wollen in der Deutschen Welle. Das wäre sicherlich völlig der falsche Weg, sondern es geht darum, dass wir Deutsch erhalten. Die Frage ist, auf welchem Ausspielweg." Das deutsche lineare Programm wäre gefährdet, wenn man "weiter in dieser strukturellen Unterfinanzierung bleiben", sagte der Intendant im Deutschlandfunk.

Kritik gibt es allerdings auch von der Politik in Richtung Limbourg. Die Entscheidung, den Sender auf die englische Sprache auszurichten, sei "fatal für die Zukunft der Deutschen Welle", sagte Grünen-Politikerin Tabea Rößner am Montag dem "Handelsblatt". Mit dem Verlust der Vielsprachigkeit verliere der Sender seine Kernkompetenz und sein Alleinstellungsmerkmal. "Und damit geht eine als verlässlich hoch geschätzte Informationsquelle für die Breite der Bevölkerung verloren." Inzwischen haben sich mehr als 130 Künstler, Autoren und Wissenschafler einem offenen Brief der Mitarbeiter des Senders angeschlossen. "Die Deutsche Welle muss in ihrer Sprachenvielfalt erhalten bleiben", so die Forderung von Unterstützern wie Fritz Kalkbrenner, Smudo oder der ehemaligen Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts, Jutta Limbach.