Die Bespitzelungen des BND fanden nach einem "Bild"-Bericht in den 60er Jahren statt, zwischen 1959 und 1969. Pikant: Der BND ist zuständig für die Auslandsaufklärung, darf im Inland nicht ermitteln. Der "Bild"-Zeitung liegen nun 209 Seiten vor, auf denen protokolliert wird, wie der Geheimdienst seinen Spitzel im Verlag anwarb und dort einsetzte. 20 ausgewählte Seiten hat "Bild.de" veröffentlicht.

Der hochrangigste Vertreter des BND beim Verlag war offenbar Horst Mahnke. 1960 wurde er Chefredkateur der Springer-Zeitschrift "Kristall", zwischen 1965 und 1969 leitete er laut "Bild"-Angaben den "persönlichen  Beraterstab von Axel Springer". Zuvor arbeitete er bereits beim "Spiegel" als Auslands-Ressortleiter. 1961 warb ihn der BND an - also während seiner Zeit beim Verlag. Seinen Auftraggebern soll er unter anderem Personalpläne sowie Umsatz- und Gewinnzahlen verraten haben.

Zudem soll Mahnke, der inzwischen verstorben ist, auch Dokumente weitergeleitet haben. 1969 kehrte er Axel Springer den Rücken, der BND hielt das ebenfalls in Dokumenten fest und schrieb: Im Verlauf der Zusammenarbeit mit Mahnke habe man "feststellen können, dass er stets in zutreffender Art und Weise von den Interna des Springer-Unternehmens zu berichten wusste." Neben Mahnke soll es in den 60er Jahren noch sechs weitere Quellen gegeben haben, die den BND mit Informationen aus dem Axel Springer Verlag versorgt haben.

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