„Jetzt wird‘s schräg“ bei Sat.1, „Himmel oder Hölle“ bei ProSieben, „Tohuwabohu“ bei ZDFneo, „Science of Stupid“ bei National Geographic und dann noch „Promi Big Brother“ - wieviel Jochen Schropp verträgt das deutsche Fernsehen?

(lacht) Das kam ja alles nach und nach durch den Weggang von Vox. Erst kamen National Geographic und ZDFneo. Das waren ja erstmal kleine Sachen. Das war so das Level mit dem ich gerechnet hatte. Zwei spannende Projekte in der Sparte, sehr unterschiedlich. Da hatte ich anders als bei Vox zumindest etwas zu tun. Dort konnte man mir für dieses Jahr nichts konkret anbieten. Ob „Die tierischen 10“ weitergehen würde, wusste man Anfang des Jahres noch nicht. Also bin ich lieber das Risiko eingegangen und habe einen Schlussstrich gezogen, weil mir am Ende eventuell 10 Tage im Jahr für einen Sender zu arbeiten zu wenig war. Ich arbeite schließlich gerne!



Aber jetzt müssen wir uns keine Sorgen mehr um Sie machen, nehm ich an...

Irgendwie war das ganze Jahr dann sehr viel arbeitsintensiver als gedacht. Dass so schnell so viel kommen würde, hatte ich echt nicht gedacht. „Tohuwabohu“ war zum Beispiel deswegen schon arbeitsintensiv, weil es der Kinder wegen immer an Wochenenden oder Feiertagen gedreht wurde. Insofern hatte man immer das Gefühl: Während alle anderen frei haben, muss ich arbeiten. Und dann kam „Jetzt wird‘s schräg“ und dass ich „Promi Big Brother“ moderiere, habe ich am gleichen Tag erfahren wie die „Himmel oder Hölle“-Moderation. Da war dann klar: Das wird mehr Arbeit als gedacht. Eigentlich hatte ich mir ja so Ende letztes Jahr den Sommer 2014 auf irgendeiner Insel vorgestellt (lacht).

Vor welcher dieser Sendungen haben Sie den meisten Respekt?

Den größten Respekt habe ich sicherlich vor „Promi Big Brother“ weil es wahnsinnig zeitintensiv ist, wenn man sonst Staffeln voraufzeichnet. Und das werden ja 15 Live-Shows, ein solches Pensum ist für mich auch neu und deshalb so spannend.

Warum sollte man diesmal einschalten? Was unterscheidet die neue Staffel von der im vergangenen Jahr?

Die letzte Staffel von „Promi Big Brother“ war Pauschalurlaub für die Promis. Zwei Wochen gepflegte Selbstdarstellung ohne Risiko und machen mussten sie ja auch nicht viel. Und diesmal geht es ,Back to the roots‘ mit einem klassischen „Big Brother“-Szenario und der Überschrift „Oben leuchtet, unten leidet“. Die Promis im Luxus oben dürfen sich jeweils einen von unten hoch wünschen - und die Zuschauer bestimmen, wer von oben nach unten wechseln muss.

Jetzt kann „Promi Big Brother“ aber auch ein Schleudersitz sein. Oliver Pocher hat‘s moderiert und ist weg vom Fenster bei Sat.1. Er moderierte mit Cindy aus Marzahn sehr sarkastisch. Wie wollen Sie an die Sendung herangehen?

Ich glaube, dass das Format Sarkasmus verträgt und sogar braucht. Ich bin das Sprachrohr der Zuschauer und gemeinsam schauen wir zwei Wochen lang einem Cast von Promis zu, die glauben diese Sendung für ihren Vorteil nutzen zu können und uns da möglicherweise etwas vorspielen wollen. Das ist einfach zu lustig. Um das zu entlarven, braucht man Sarkasmus. Aber man kann das vielleicht etwas subtiler machen. Oli und Cindy hatten ihren Stil, für mich gilt: Sticheln statt Holzhammer.

Kann Jochen Schropp Sarkasmus?

Merkwürdige Frage. Ich finde bei „X Factor“ habe ich das doch schon bewiesen, da gab es viele Momente bei den Castings. Leider sind viele davon dem Schnitt zum Opfer gefallen. „Promi Big Brother“ wird eine Live-Sendung, da rede ich wie es mir gefällt und niemand kann was schneiden. Ich habe einen ganz guten Sinn für Humor, das wird das Publikum schnell merken. Und vorher bei „Himmel oder Hölle“ hatten Evelyn Weigert und ich auch schon unseren bösen Spaß mit den Kandidaten. Da kann ich mich auch vergnüglich reinsteigern.

Ich frage, weil man Ihnen ja eher den netten Schwiegermutter-Liebling zuschreibt

Ich habe ja meine eigene Wahrheit über mich und habe das Gefühl, dass ich von den Zuschauern angenommen werde und Leute mich gerne sehen. Alle meine Freunde wissen, wie ich bin und was ich kann und habe. Wenn es in anderen Sendungen nicht möglich war, das zu zeigen, dann freue ich mich jetzt umso mehr z.B. auf „Himmel oder Hölle“ und „Promi Big Brother“. Mehr kann ich dazu jetzt auch nicht sagen. Die Schublade mit dem Schwiegermutter-Liebling kommt ja auch noch meistens aus den ganzen romantischen Filmen, die ich gedreht habe.

Welche Rolle spielt das Schauspiel eigentlich noch für Sie?

Eine kleinere Rolle als ich es manchmal gerne hätte, aber es ist terminlich schwierig. Die Anfragen kommen oft erst zwei Wochen vorher und dann darf man bei einer Produktion meist keine Sperrtermine haben und dann bin ich raus, weil ich das mit anderen Aufgaben dann nicht mehr verbinden kann. Bei einer Rolle in „Kreuzfahrt ins Glück“ stand es früh genug fest, so dass ich das in diesem Frühjahr drehen konnte. Da hat mir Wolfgang Rademann auch den Gefallen getan, mich während der Produktion zwischendrin eine Woche nach Deutschland zurückfliegen zu lassen, damit ich moderieren konnte.

Ist in der Zusammenarbeit mit ProSiebenSat.1 denn etwas grundlegend anders als mit Vox?

Bei Vox war ich bei den Sendungen ja meist nicht der Mittelpunkt. Da habe ich mich zurückgehalten. Bei „X Factor“ spielte der Moderator nicht die wichtigste Rolle und auch bei „Grill den Henssler“ war es Steffens Sendung. Bei „Jetzt wird‘s schräg“ und den anderen Sendungen für ProSiebenSat.1 hat man mich jetzt schon mehr nach vorne geschoben. Das ist Segen aber auch Fluch. Schön natürlich, wenn es nach der ersten Sendung heißt „Schropp startet mit guten Quoten“, aber wenn dann in Woche 2 da steht „Schropp rutscht ab“, dann freut die Personalisierung natürlich weniger.