Auf die Tatsache, dass der frisch gebackene Fußball-Weltmeister ab September bei RTL kickt, ist man so stolz, dass es vor dem Programmscreening noch eine gesonderte Sportpräsentation gab. RTL-Sportchef Manfred Loppe stellte gemeinsam mit Moderator Florian König, Kommentator Marco Hagemann und Experte Jens Lehmann das Konzept für die "European Qualifiers" vor.

Das erste EM-Qualifikationsspiel der Deutschen gegen Schottland am 7. September in Dortmund wird RTL mit 30 Kameras und vier Regien - einer nationalen, einer internationalen, einer für Slomos sowie einer für die Bespielung der Studiomonitore - übertragen. Knut Fleischmann, der die internationale Regie übernimmt und in Brasilien den 7:1-Halbfinal-Hammer gesteuert hat, leierte RTL-Chef Hoffmann in Hamburg spontan noch einen Helikopter aus dem Kreuz. Der habe doch auch bei der WM so schöne Bilder geliefert.

Doch Loppe will nicht vorrangig abschauen, sondern eigene Akzente mit  ungewöhnlichen Moderationen, außergewöhnlichen Kameraperspektiven und einer großen Nähe zu den Fans und ihren Emotionen setzen. "Der Fußball und seine Berichterstattung bieten immer wieder großartige Möglichkeiten, neue Themen zu finden und diese auf eine ganz eigene Art und Weise zu erzählen. In diesem Sinne wollen wir für unsere Übertragungen eine spezifische Farbgebung schaffen - mit neuartigen Zugängen, einer spannenden Dramaturgie und einer innovativen  Aufarbeitung der Themen."

Laut Loppe sind die bisherigen Rechteinhaber ARD und ZDF übrigens "not amused": "Das haben wir dieser Tage zu spüren bekommen, als wir Bilder von der Fanmeile kaufen wollten und nicht bekommen haben."

Bei der RTL-Stammsportart Formel 1 wird am kommenden Wochenende in Hockenheim die 400. Rennübertragung gefeiert. Niki Lauda nutzte das RTL-Screening, um deutliche Kritik an der zunehmenden "Überregulierung" der Formel 1 zu üben, die immer mehr die Fahrerpersönlichkeiten beschneide. "Inzwischen stehen ja alle Teamchefs während des Rennens im permanenten Funkkontakt mit dem Rennleiter", so Lauda. "Das ist so, als würde Jogi Löw während des Spiels ständig mit dem Schiedsrichter telefonieren, um ihm zu sagen, wie er pfeifen soll."

Auch RTL-Sportchef Loppe äußerte Kritik an der Formel 1: "Sport auf diesem Level muss für den Zuschauer klar nachvollziehbar und somit einfach konsumierbar sein. Das, was alle wollen, hochintensiver Wettbewerb mit emotionalen Höhepunkten, braucht eine einfache Basis. Das Regelbuch mit seinen Fünf-Sekunden-Strafen, Durchfahrtsstrafen oder im schlimmsten Fall der Zurückstufung um fünf oder zehn Plätze beim nächsten Rennen ist für den Zuschauer nicht mehr nachvollziehbar." Trotzdem gab er angesichts des Ende 2015 auslaufenden TV-Vertrags ein Bekenntnis zur Formel 1 ab: "Formel 1 ist RTL und RTL ist die Formel 1. Und das soll auch so bleiben." Auch den Vertrag mit dem Klitschko-Management will Loppe verlängern. "Wir haben seit 2006 27 Klitschko-Kämpfe übertragen, die die Zuschauer elektrisiert haben. Und es hat sich von Beginn an gezeigt: Die Marke Klitschko und RTL passen zusammen wie die Faust auf's Auge. Nach dem nächsten Kampf werden wir Gespräche führen mit dem gemeinsamen Ziel, die erfolgreiche Zusammenarbeit fortzuführen."