Wenige Tage nach dem Sendestart des deutschen TLC fiebert Produzentin Iris Mayerhofer einer ganz besonderen Doppel-Premiere entgegen: "Catwalk 30+", die erste und vorerst einzige lokale Eigenproduktion des Discovery-Frauensenders, ist zugleich das erste größere Format von Odeon Entertainment, das den Sprung auf den Bildschirm schafft. Seit Gründung der Produktionsfirma im August 2013 ging es bei der jüngsten Tochter der Odeon Film AG Schlag auf Schlag.

"Wir sind sehr stolz darauf, dass unser Papierkonzept in kürzester Zeit zum Primetime-Format geworden ist", sagt Mayerhofer im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de. "Das passiert sonst eher selten." Zahlreiche Produzenten waren zum TLC-Pitch eingeladen, Mayerhofer überzeugte mit der Idee, Frauen über 30 eine Chance als Model zu geben. Nach zwei Wochen kam der Auftrag, Anfang März begannen die Dreharbeiten - diesen Montag um 20.15 Uhr läuft die erste Folge.



Moderatorin und TLC-Sendergesicht Jana Ina Zarrella begleitet in "Catwalk 30+" jeweils drei Frauen pro Folge bei Typberatung, Umstyling und Fotoshooting. Für eine von ihnen winkt am Ende ein realer Model-Auftrag. Odeon Entertainment hat dafür Marken wie Rowenta oder Völkl gewonnen und arbeitet mit der Münchner Agentur Together Models zusammen. "Zum ersten Mal bei einer Casting-Show erzählen wir in sich abgeschlossenen Geschichten pro Folge", so Mayerhofer. "Das kommt der Verwertungskette von TLC sehr entgegen." Soll heißen: Der Sender wiederholt das Format im Laufe der Woche so einige Male. Sechs Folgen umfasst die erste Staffel, während die Produzentin schon schwer auf eine zweite hofft.

Nicht entfernt so fix wie bei "Catwalk 30+" geht es bei dem zweiten großen Format voran, das Mayerhofer seit Monaten beschäftigt. Schon im vergangenen August - zum Drehstart auf den Lofoten - hatte Sat.1 die Reality-Show "Big Stars - Promis specken ab" angekündigt. Zehn C-Promis wie Costa Cordalis, Daniela Katzenbergers Mutter Iris Klein oder Roberto Blancos Tochter Patricia lassen darin unter professioneller Anleitung die Kilos purzeln. Dass es für die Sendung noch immer keinen Sendeplatz gibt, hat laut Mayerhofer einen simplen Grund: Sie ist noch nicht fertig. "Das Finale von 'Big Stars' haben wir erst Ende Januar, Anfang Februar in den Vereinigten Arabischen Emiraten gedreht. Derzeit sind wir noch mit der Endfertigung der insgesamt sechs Folgen beschäftigt. Ich will ja nichts verraten, aber der Sieger oder die Siegerin hat wirklich enorm abgenommen."

Sieben Jahre ist es her, dass Iris Mayerhofer von der Sender- auf die Produzentenseite wechselte. Zuvor hatte sie sich in 13 Jahren ProSiebenSat.1 von der "Arabella"-Redakteurin über die ProSieben-Daytime-Leitung bis zur Unterhaltungschefin von kabel eins hochgearbeitet. Nach fünf Jahren als Reality- und Docutainment-Chefin bei Endemol wechselte sie im Oktober 2012 zur Odeon Film, übernahm dort die Bereichsleitung Non-Fiction. Aus dem Bereich wurde im vorigen Jahr mit der Odeon Entertainment eine eigene GmbH, Vorstand Mischa Hofmann machte Mayerhofer zur Geschäftsführerin.

"Für unsere Fiction-Kollegen waren wir anfangs ein bisschen wie Aliens, weil wir im Vergleich mit viel kürzeren Entwicklungszeiten leben müssen und alles oft rasend schnell geht", sagt Mayerhofer. "Inzwischen pflegen wir einen guten, engen Austausch." Das gilt ebenso für eine andere Tochter der Odeon-Großaktionärin Tele München Gruppe, nämlich den österreichischen Privatsender ATV. Mit dessen Geschäftsführer Martin Gastinger steht die Münchner Entertainment-Frau im regelmäßigen Kontakt - und hat so bereits zwei ATV-Formate nach Deutschland importiert. "Big Stars" beruht auf einer Promi-Version von "Österreich isst besser". Und die Doku-Soap "Vom Poltern und Heiraten" adaptiert Mayerhofer gerade für RTL II. Fünf Folgen über Junggesellenabschiede sollen demnächst testweise in der Daytime laufen.

Weitere Shows und Doku-Soaps sind in der Mache. "Wir investieren bewusst in Eigenentwicklungen quer durch alle non-fiktionalen Genres", so Mayerhofer. "Wir wollen so breit aufgestellt sein, dass wir nicht von einzelnen Hypes und Wellen abhängig sind."