Am Mittwoch gab es bereits Berichte, dass die Länderchefs auch mit dem nachgebesserten Konzept, das ARD und ZDF für den geplanten gemeinsamen Jugendkanal vorgelegt haben, nicht zufrieden sein. Als dürftig und mangelhaft habe man es eingestuft. Und tatsächlich: Die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten konnten sich erneut nicht auf eine Beauftragung eines solchen Jugendkanals einigen. Bei diesen Entscheidungen muss zwischen allen Bundesländern ein Konsens hergestellt werden.

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer sagte auf der Pressekonferenz, sowohl die Unterlagen von ARD und ZDF als auch der Bericht der KEF hätte "erneute Fragen aufgeworfen", die nun zuerst erörtert werden müssten. Auch habe es grundsätzlich unterschiedliche Einschätzungen gegeben, ob es überhaupt eine Notwendigkeit für ein solches trimediales Jugendangebot gebe - angesichts des notwenigen Konsenses, der zwischen allen Länderchefs hergestellt werden muss, stehen die Chancen für einen solches Angebot also offenbar nicht gerade gut.

Doch den endgültigen Todesstoß hat man dem Jugendkanal trotzdem nicht verpasst. Nun sind also erneut ARD und ZDF am Zug, ihr Konzept zum zweiten Mal nachzubessern und offene Fragen diesmal überzeugender zu beantworten. Ziel sei es, das Thema schon bei der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz erneut zu behandeln, die dann im Juni stattfinden wird. Das hängt allerdings davon ab, wie schnell ARD und ZDF die Unterlagen einreichen. Klappt das nicht, verzögert sich die Entscheidung bis in den Herbst.

Weil die Länderchefs über die Digitalkanäle aber im Gesamtpaket entscheiden wollen, heißt das: Einstweilen bleibt alles, wie es ist. Damit ist das ZDF weiterhin gezwungen, ZDFkultur weiterzubetreiben, obwohl das ZDF selbst erklärt hatte, den Sender zum Ende letzten Jahres einstellen zu wollen. Stattdessen wird dort also auch künftig eine Wiederholungsschleife zu sehen sein. Auch Einsfestival und EinsPlus, die die ARD dem Jugendkanal opfern wollte, bleiben unverändert auf Sendung.

SWR-Intendant Boudgoust, innerhalb der ARD federführend für den Jugendkanal zuständig, erklärt: "Ich hätte mir wahrlich eine andere Entscheidung gewünscht, nämlich eine klare Beauftragung für ein gemeinsames Jugendangebot von ARD und ZDF. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Wir vertrauen weiterhin auf die Überzeugungskraft des crossmedialen Jugendangebots von ARD und ZDF. Wir hatten den Fragenkatalog der Ministerpräsidentenkonferenz vom Oktober 2013 bereits umfassend beantwortet. Jetzt werden weitere Konkretisierungen erwartet. Die können ARD und ZDF aus meiner Sicht bis zur nächsten MPK im Juni liefern. Alle Beteiligten müssen aber ein Interesse daran haben, dass die Wartezeit nicht zu lange gerät. Unser ehrgeiziger Plan für den Start des Angebots in der zweiten Jahreshälfte 2015 ist schon jetzt fraglich geworden."

Der ARD-Vorsitzende Lutz Marmor ergänzt: "Als ARD-Vorsitzender weiß ich aus eigener Erfahrung, wie schwierig es ist, einstimmige Beschlüsse zu erreichen. Wir werden die Fragen der Ministerpräsidentenkonferenz schnellstmöglich klären. Wir stehen zu unserem Konzept, das neben dem crossmedialen Jugendangebot auch einen gemeinsamen Vorschlag von ARD und ZDF für die von den Ländern erbetene Neuordnung der Digitalkanäle enthält."