Bei einem abendlichen Pressegespräch Ende Februar 2013 in München ließ ProSiebenSat.1-Vorstandschef Thomas Ebeling keinen Zweifel an seinem Tatendrang. Längst vergessen sind anfängliche Zweifel, wie ein ehemaliger Pharma-Manager einen TV-Konzern lenken will. Ebeling führt seinen Laden in Unterföhring sehr bestimmt in Richtung Diversifikation und hat doch gleichzeitig ein größeres Interesse an der konkreten Programmgestaltung des Kerngeschäfts Fernsehen als vielleicht manchem Programmverantwortlichen lieb ist. Begeistert sprach Ebeling so auch vor rund einem Jahr über die neuen Chancen auf dem klassischen Fernsehmarkt. Neben dem dann im vergangenen September gestarteten ProSieben Maxx kündigte der Vorstandsvorsitzende gleich fünf weitere neue Kanäle an. Zwei davon freiempfangbar: Ein Kindersender und ein Luxus-Lifestyle-Kanal. Das Kinderprogramm hat man jetzt mit Partner Yep! ja im Tagesprogramm von ProSieben Maxx umgesetzt, doch was wurde aus der Idee eines Luxus-Lifestyle-Kanals?



Die Antwort darauf ist offen. Ebenso wie bei den drei geplanten PayTV-Sendern, die man vor einem Jahr schon sehr konkret vorgestellt hat - inklusive Namen, Logo und geplantem Sendestart. Bis Ende 2014 sei der Start von ran+, Galileo TV und ProSieben Stars geplant. Wie die Namen schon verraten, ist ein Sportkanal, ein Dokutainment-Sender und unter ProSieben Stars ein Film- und Seriensender mit aktueller US-Ware geplant. Von einer "neuen Phase im Markt" sprach damals Jürgen Hörner, der inzwischen freiwillig gehen musste, doch auch sein Vorstandsvorsitzender pflichtet ihm vor gut einem Jahr bei und kommentierte die Vielzahl neuer Kanäle mit den Worten: "Wir wollen uns immer besser segmentieren." Interessant sei ja auch, so Ebeling weiter, dass dieser Trend derzeit nicht von unabhängigen Playern sondern den großen Sendergruppen vorangetrieben werde.

Knapp ein Jahr später steht die berechtigte Frage im Raum: Gibt es eigentlich etwas Neues zu ran+, Galileo TV und ProSieben Stars? Auf Anfrage des Medienmagazins DWDL.de äußert sich ProSiebenSat.1-Konzernsprecher Julian Geist verglichen mit der Ankündigung vor einem Jahr deutlich unverbindlicher.  "Es gibt Überlegungen, 2014 weitere Pay-Angebote zu starten. Launch-Termine stehen noch nicht fest. Ziel weiterer Angebote muss eine klare Positionierung im Markt sein. Wir konzentrieren uns im Augenblick auf die programmliche Weiterentwicklung der bestehenden Pay-TV-Sender ProSieben Fun, kabel eins classics und Sat.1 emotions." Es scheint so als habe man aus den ohnehin überraschend massiven Ausbauplänen ein wenig Tempo herausgenommen. Mehr Klarheit könnte kommende Woche die Bekanntgabe der Geschäftszahlen für das Jahr 2013 bringen - inklusive Pressegespräch in München.