Die Ausstrahlung der letzten Folge von "Hinter Gittern" liegt inzwischen fast sieben Jahre zurück, doch nun ist man bei RTL offenbar fest entschlossen, einen neuen Frauenknast zu eröffnen. Ab März kommenden Jahres sollen in Berlin-Tempelhof zunächst zehn Folgen einer Adaption der australischen Freemantle-Produktion "Wentworth" entstehen, bestätigte RTL-Fictionchefin Barbara Thielen gegenüber "kress". "Bei entsprechendem Erfolg werden wir die Stückzahl erhöhen". Derzeit laufe das Casting für die Besetzung.

Von Vergleichen mit "Hinter Gittern" will Thielen allerdings nichts hören. Die australische Produktion sei deutlich moderner angelegt. Vergleichen lasse sich die Serie eher mit "Prison Break" und von der Komplexität mit "Lost". "Es wird seriell erzählt. In jeder Episode steht eine Insassin oder ein Schließer mit seiner ganz speziellen Vorgeschichte im Zentrum", so Thielen bei "kress". "Es geht um Frauenschicksale - und moralische Fragen, die ihre Vorgeschichte und Erlebnisse aufwerfen. Es wird deutlich härter werden. Das ist keine Dramedy wie 'Doc meets Dorf'."

Produziert wird die Adaption der australischen Serie - anders als "Doc meets Dorf" - nicht von UFA Fiction. Stattdessen beauftragt RTL den Soap-Spezialisten UFA Serial Drama mit der Produktion. "Die Geschichten und Figuren von 'Wentworth' werden polarisieren und bei den Zuschauern Diskussionen auslösen", so RTL-Fictionchefin Barbara Thielen. "Viele Frauen, deren Schicksale wir erzählen, sind im juristischen Sinne sicherlich schuldig, aber ob man sie auch moralisch verurteilen kann, wird jeder anders beantworten."

Auf Sendung geht die neue Serie wohl voraussichtlich im Herbst kommenden Jahres - angepeilt ist ein Sendeplatz am Donnerstagabend. Mit "Der Knastarzt" hat RTL übrigens gleich noch eine weitere Serie in der Hinterhand, die im Gefängnis spielt. Ein Sendeplatz steht hierfür aber noch nicht fest. Klar ist dafür, dass RTL Serien-Nachschub dringender denn je benötigt. Zuletzt hatte der Sender entschieden, die drei Neustarts "Doc meets Dorf", "Christine. Perfekt war gestern" und "Sekretärinnen - Überleben von 9 bis 5" wegen schlechter Quoten nicht fortzusetzen.