Atlantic City zu Zeiten der Prohibition: Die aufwändig inszenierte HBO-Serie "Boardwalk Empire" über die 20er Jahre in einer in jeglicher Hinsicht durchtriebenen Stadt hat es auch in diesem Jahr wieder auf die Liste der Serien mit den meisten Nominierungen geschafft. In 2011 gewann sie acht, ein Jahr später jedoch nur noch vier Emmys, zudem ging die historisch angelegte Serie in den wichtigsten Kategorien in den zwei Jahren bis auf Tim Van Patten und Regisseur Martin Scorsese leer aus. Dieses Jahr ist sie zudem weder in der Königskategorie "Beste Serie", noch in der Kategorie für die beste schauspielerische Leistung vertreten.

Sicher mangelt es "Boardwalk Empire" nicht an Wertschätzung besonders der Fernsehkritiker in den USA, doch anders als "Mad Men" oder "Breaking Bad" hat die stimmungsvolle Zeitreise keinen besonders großen Kult ausgelöst. Das macht die Serie nicht schlechter - und sie bleibt, was sie ist: Ein Prestige-Projekt. Aber auch HBO, das klingt in diversen Statements immer mal wieder durch, hatte sich mehr erhofft. "Games of Thrones" und das verstärkt das Publikum und weniger die Kritiker verzückende "True Blood" dürften für HBO durch Zuschauergunst wichtiger sein.

Obwohl es die Drama-Serie zwar mit insgesamt zehn Emmy-Nominierungen noch in die Liste der meist nominierten geschafft hat, scheint auch das Interesse der Jury so langsam abzunehmen: im Vergleich zum Vorjahr sind es nochmals zwei Nominierungen weniger, mit denen das kriminelle Treiben in Atlantic City bedacht wurde. Und auch Steve Buscemi darf dieses Jahr zum ersten Mal nicht auf einen Emmy als bester Hauptdarsteller hoffen - gewinnen konnte er diese Kategorie aber bislang ohnehin nicht.

Matt Roush vom amerikanischen "TV Guide" hat über "Boardwalk Empire" einmal geschrieben: Die Serie "brauche aber belohne auch Geduld". Das umschreibt die perfekt inszenierte (und dafür auch schon mit Emmys belohnte) und glaubhaft geschriebene Serie sehr gut. Und ihr Schicksal bei den Emmy-Verleihungen möglicherweise auch.