Mit seinem Auftritt in der Talkshow von Günther Jauch löste Martin Lohmann, seines Zeichens Chefredakteur des christlichen Senders KTV, am vergangenen Wochenende eine Welle der Empörung aus. Beim Thema "In Gottes Namen – wie gnadenlos ist der Konzern Kirche?" sprach sich Lohmann dafür aus, Kinder auch im Falle einer Vergewaltigung nicht abzutreiben. Die Kirche müsse für das Leben sein und gegen die Tötung, sagte er. Später fragte Jauch, ob das auch für den Fall gelte, dass seine eigene Tochter einer Vergewaltigung zum Opfer falle. Eine Frage, Lohmann offensichtlich nicht gefiel. 

Er fühle sich nicht gut "durch die Tatsache, dass Herr Jauch meine Tochter in die Debatte ohne Absprache mit mir hineingezogen hat", sagte Lohmann später in einem Interview mit "Focus Online". "Das unterläuft meine Sorgfaltspflicht und meinen Schutzauftrag als Vater. Ich empfand das als übergriffig. Meine Frau und unsere Tochter ebenfalls. Und ein mehr als grenzwertiger Eingriff in die Privatsphäre." Diese Aussagen wiederum, die er auch bei Markus Lanz ganz ähnlich formulierte, rief auch Nachttalker Jürgen Domian auf den Plan. "Was für ein Bullshit!", schrieb Domian auf seiner Facebook-Seite. "Ich finde die Frage von Jauch absolut korrekt, ich hätte sie ganz genauso gestellt."

Weiter schrieb er: "Wer solche menschen- und frauenverachtende Thesen vertritt, muss eine so klare und naheliegende Frage aushalten können", so Domian, der die Thesen des KTV-Chefredakteurs auch noch als "missionarischen Durchfall" bezeichnete. Dass Domian mit dieser Meinung nicht alleine ist, zeigten spätestens die zahlreichen Reaktionen, die er in den folgenden Tagen erhielt. Fast 120.000 Likes und weit mehr als 7.000 Kommentare sammelte das Posting binnen kürzester Zeit - ohne Zweifel ein beachtlicher Wert. "Mit einer derartigen Resonanz hätte ich niemals gerechnet", sagte Jürgen Domian nun gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de.

"Allein meine Freundeszahl hat sich innerhalb eines Tages um 10.000 erhöht. Die Leute scheinen sich sowohl für das Thema 'Moral und Kirche' - als auch für dessen Aufarbeitung und Präsentation im Fernsehen sehr zu interessieren." Wohl nicht zuletzt deshalb wird sich Günther Jauch am Sonntag erneut mit diesem Thema beschäftigen. "Die Glaubens-Frage: Wie lebensnah ist die Kirche?", lautet das Thema diesmal. Zu den Gästen gehören unter anderem Hans-Jochen Jaschke, Weihbischof im Erzbistum Hamburg, Präses Nikolaus Schneider, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche, sowie die Grünen-Politikerin Sylvia Löhrmann, die auch Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken ist.

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Kirchen-Talk in der ARD: TV-Theologe empfand Jauchs Vorgehen als „übergriffig“ - weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/kultur/kino_tv/kirchen-talk-in-der-ard-tv-theologe-empfand-jauchs-vorgehen-als-uebergriffig_aid_913450.html
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