Der SuperBowl ist ein Phänomen im amerikanischen Fernsehen: Jahr für Jahr markiert die Live-Übertragung neue Quoten-Rekorde, vor einem Jahr schalteten 111,3 Millionen Zuschauer ein - so viele wie noch nie. Keine andere Sendung brachte es in der Geschichte des amerikanischen Fernsehens auf solche Reichweiten. Selbst das "MASH"-Finale, das jahrzehntelang an der Spitze stand, musste sich inzwischen geschlagen geben. Ein Ende des Hypes ist nicht in Sicht. Doch auch die deutschen Zuschauer entdecken das Finale der amerikanischen Football-Liga NFL zunehmend für sich. Mit bis zu 1,35 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 27,9 Prozent in der Zielgruppe mitten in der Nacht war die Übertragung im vergangenen Jahr für Sat.1 ein voller Erfolg.

Verständlich also, dass sich der Sender darum bemühte, erneut die Rechte zu bekommen. Und so werden in der Nacht von Sonntag auf Montag nun also wieder Jan Stecker und Frank Buschmann am Mikrofon sitzen, um über das Spektakel zu berichten, bei dem diesmal die Baltimore Ravens auf die San Francisco 49ers treffen werden - allerlei Show inklusive. Und nach Möglichkeit will man diesmal auch Fehler vermeiden, die vor einem Jahr noch von den Fans mit teils deutlichen Worten kritisiert wurden. "Wir werden von Anfang an direkt ran an die phantastische Atmosphäre gehen. Jan und ich werden uns direkt aus dem Stadion melden und von Beginn an die Stimmung transportieren", sagt Buschmann, der in der Nacht zu Montag mit seinem Kollegen sowohl am Mikrofon als auch vor der Kamera aktiv sein wird, gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de.

"Wir werden penibel darauf achten, dass uns die Amerikaner einen Ablauf geben, der dann auch stimmt." Generell sollen aber auch die Erfahrungen vom letzten Jahr helfen. "Was den Kommentar betrifft, wir werden wieder versuchen, möglichst viele Zuschauer zu erreichen. Wir können, dürfen und wollen nicht nur für 1000 Football-Professoren kommentieren." Als Kommentator sollte man sehr viel wissen - alles zu wissen, sei aber unmöglich. Und doch will Buschmann möglichst gut vorbereitet in das Spiel gehen. "Lesen, lesen, lesen", fasst er die Tage vor dem SuperBowl zusammen. "In kaum einem Ereignis gehe ich so voller Informationen wie in den SuperBowl." Er wolle es jedoch tulichst vermeiden, auch alles vermitteln zu wollen. "Das überfordert den Zuschauer", ist sich der Kommentator sicher. "In den USA kann ich dann die drei Tage vor dem Spiel mit vielen Leuten direkt sprechen und im TV 24 Stunden mit Geschichten um dieses Spektakel bedient werden. Mehr geht nicht."

Keine Frage: Frank Buschmann ist derzeit dick im Geschäft. "Es läuft im Moment schon recht gut. Irgendwie kommt immer mehr dazu", sagt er. "Ich weiß aber auch, dass es sehr schnell in die andere Richtung gehen kann, schließlich bin ich jetzt 20 Jahre in diesem Geschäft. Im Sommer läuft Liga total aus und mit Sport1 gibt es ab Juli auch noch keine Vereinbarung. Daher schaue ich momentan einfach mal, was der Markt so hergibt. Es tut sich aber eine Menge, Sorgen mache ich mir aktuell nicht", erzählt Buschmann und fragt hinterher: "Was soll ich auch meckern?" Und tatsächlich: Auch wenn der Versuch, Basketball bei kabel eins zu etablieren, bislang nicht funktioniert hat, so winkt mit der der NBA bei Spox für ihn bereits ein neues Projekt. "Und da ich sehr an Sport1 hänge, finden wir da vielleicht auch noch was."

Zudem wäre da ja auch noch seine Facebook-Seite, die Frank Buschmann seit einiger Zeit mit Herzblut füllt. "Mir macht es einfach Spaß, mich mit den Fans auszutauschen. Dass da die Post so abgeht, das hätte ich nie erwartet", so Buschmann mit Blick auf seine inzwischen mehr als 50.000 Fans. "Man muss es einfach ehrlich und authentisch betreiben, dann scheint es die Leute zu erreichen. Nur auf Likes zu schielen, ist übrigens der falsche Weg." Doch besteht bei so viel Arbeit nicht auch die Gefahr der Erschöpfung? Buschmann glaubt das nicht. "Burnout ist eine Krankheit. Meine Aufgaben machen mir so viel Spaß, wie soll ich davon krank werden? Ich liebe meinen Job!" Es sei aber auch klar, dass es im letzten Jahr sehr viel war - zumal auch Stefan Raab immer wieder neue Ideen habe.

"Erschöpft war ich Ende des Jahres schon", gibt Buschmann gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de zu, "aber nach knapp vier Wochen Pause hat es dann doch wieder extrem gejuckt." Auch nach dem SuperBowl am Sonntag wird Frank Buschmann eine Pause vermutlich gut gebrauchen können. "Nach dem SuperBowl letztes Jahr war ich extrem leer", erinnert er sich. "Aber sehr zufrieden und glücklich." Das hat wohl auch mit der starken Quote zu tun, die die Übertragung in Sat.1 erzielte. Für die Zukunft, sagt Frank Buschmann, will er erstmals in seiner Karriere mit einer Agentur zusammenarbeiten. "Das wird in einigen Punkten für Entlastung sorgen. Aber keine Sorge: Wo Buschi draufsteht, ist auch weiterhin Buschi drin." Seine Fans werden das gerne hören.