Seit dem Start vor gut drei Jahren habe ZDFneo mehr als 50 neue Formate wie "Der Straßenchor", "neoParadise" oder "Bambule" auf den Sender gebrach, betont man in Mainz am Freitag. In dieser Zeit hat der Digitalsender seine Position im Wettbewerb ausgebaut: Die Marktanteile stiegen von 0,1 Prozent (November 2009) auf mittlerweile 0,7 Prozent (November 2012). Das klingt gut und liegt doch weit hinter den selbstgesteckten Zielen zurück. In Mainz tröstet man sich mit der Anzahl der "Online-Sichtungen", die im Oktober bei gut 2,4 Millionen gelegen habe. ZDF-Intendant Bellut bilanzierte vor dem Fernsehrat in Mainz: "Entwicklung und Innovation prägen das Angebot von ZDFneo und das entspricht genau den Erwartungen der Zuschauer."

Wie da jedoch die Übernahme einer quotenschwacher Dailysoap aus dem Hauptprogramm oder die Ankündigung von ZDFneo-Chefin Simone Emmelius künftig mehr auf den Mainstream zu setzen, reinpasst, ist unklar. 2013 wird zweifelsohne ein spannendes Jahr für den jungen Sender - zwischen Innovation und Entwicklungsfläche auf der einen Seite und dem Drang und Zwang endlich bessere Reichweiten zu erzielen. Bellut ist da optimistisch. Erfolgreiche Programme werden fortgeführt, neue Formate entwickelt und außergewöhnliche internationale Fiction, allen voran preisgekrönte amerikanische Serien, gezeigt.

So hat sich ZDFneo die beiden US-Serien "House of Lies" und "Magic City" gesichert. "House of Lies" startete erst Anfang diesen Jahres beim US-PayTV-Sender Showtime und erzählt von Arbeit und Alltag von mitunter skrupellosen Unternehmensberatern. In Deutschland läuft die Serie seit kurzem schon beim PayTV-Sender AXN, 2013 dann bei ZDFneo. Auch "Magic City" ist schon bei Sky Atlantic HD gestartet. Die in den USA vom Kabelsender Starz beauftragte Serie erzählt vom Miami der späten 50er bzw. frühen 60er Jahre und den Hotel-Träumen eines Unternehmers in Mafia-Zeiten.

Zu diesen beiden neuen US-Serien kommen im nächsten Jahr auch wieder zahlreiche Eigenproduktionen, wie schon bekannt. Eine vierte Staffel der erfolgreichen Verbraucherreportage "Da wird mir übel" ist in Vorbereitung. Im Genre Alltagsreportage wird der "unterhaltsame Service" mit internationalen Programmankäufen wie dem Wissensmagazin "Mach mich gesund - der Ernährungscoach" oder der populärwissenschaftlichen Reportage-Reihe "Was isst der Mensch?" gestärkt. Zwei Sendereihen werden neu entwickelt: In der Alltagsreportage "Wie werd' ich...?" mit Lutz van der Horst und der Gedächtnistrainerin Christiane Stenger geht es ab Januar auf "humorvolle und informative Weise" darum, wie man ein schönerer, klügerer oder auch gesünderer Mensch werden kann. Mit der Sendereihe "Abgefahren" wird, voraussichtlich ab April, wöchentlich eine eigene Wissensreportage etabliert.