Sat.1 läuft Gefahr, den September als vierten Monat in Folge mit einem einstelligen Marktanteil in der Zielgruppe abzuschließen - so gesehen wartet also viel Arbeit auf den neuen Geschäftsführer Nicolas Paalzow, der in wenigen Tagen sein Amt antreten wird. Besonders dramatisch setzte sich zuletzt die Abwärtsspirale im Nachmittagsprogramm fort. Nun wird auch vor lange laufenden Formaten nicht mehr Halt gemacht. Die Folge: "Zwei bei Kallwass" und "Richter Alexander Hold" - jeweils seit mehr als zehn Jahren im Programm - werden ab Anfang Oktober auf neuen Sendeplätzen zu sehen sein.

Ab dem 8. Oktober gibt es die Beratungsshow mit Angelika Kallwass bereits um 12:00 Uhr anstelle der Wiederholungen von "Richter Alexander Hold" zu sehen, Hold übernimmt dagegen den bisherigen Kallwass-Sendeplatz um 14:00 Uhr und wird somit ins Rennen gegen die immer stärker werdende Vox-Reihe "Verklag mich doch" geschickt. Sowohl Kallwass als auch Hold mussten in den zurückliegenden Monaten insbesondere beim jüngeren Publikum noch einmal massiv Federn lassen und erzielten zuletzt fast nur noch einstellige Marktanteile.

Die ebenfalls schwächelnde Talkshow "Britt" bleibt um 13:00 Uhr im Programm, um 15:00 Uhr läuft künftig die Scripted Reality "Familien-Fälle" in Doppelfolgen - angesichts mäßiger Quoten dürfte aber auch das allenfalls eine Übergangslösung sein. Ab dem 15. Oktober wird Sat.1 zudem erneut am Nachmittagsprogramm schrauben: Dann soll die Ermittler-Doku "Niedrig & Kuhnt" komplett aus dem Programm genommen werden - bei Sat.1 heißt es allerdings, dass das Format lediglich in eine Pause geschickt wird. Stattdessen übernimmt die Dokusoap "Pures Leben - Mitten in Deutschland" diesen Sendeplatz.

Das ist eine durchaus überraschende Entscheidung, schließlich war "Pures Leben" in der Vergangenheit kein allzu großer Quoten-Hit. Um 18:00 Uhr kehrt nach dem bislang wenig erfolgreichen Kuppelshow-Test mit "Land sucht Liebe" übrigens wieder "Nachbar gegen Nachbar" zurück ins Sat.1-Programm, um 18:30 Uhr sind Doppelfolgen von "K11" geplant, ehe schließlich das nach wie vor völlig desolat abschneidende Magazin "Push" den Vorabend beschließen wird. Das große Experimentieren im Sat.1-Programm geht also weiter. Ob der Erfolg alleine durch das Verschieben von Formaten zurückkehren wird, darf allerdings bezweifelt werden.