Die WAZ-Gruppe hat eigentlich erst einen radikalen Sparkurs mit deutlichem Stellenabbau im Kerngeschäft mit den Tageszeitungen in NRW hinter sich, da steht schon die nächste Sparrunde bevor. In einem Interview mit dem "Handelsblatt", das am Donnerstag erscheint, zitiert Handelsblatt.com WAZ-Chef Christian Nienhaus mit den Worten: "In einem offenen und transparenten Prozess führen wir Gespräche, die Kosten bis zum Jahr 2014 um 20 Prozent abzusenken."

 

Die Führungskräfte seien demnach gebeten worden, Einsparmöglichkeiten in ihren Bereichen zu identifizieren, die dann im Oktober auf einer Konferenz besprochen werden. Die WAZ-Gruppe reagiert damit auf die weiterhin rückläufigen Werbeerlöse der Tageszeitungen, gepaart mit gleichzeitig weiter sinkenden Auflagen.

 

Beim Deutschen Journalisten-Verband sieht man aber angesichts dessen gerade in den Einsparungen "einen weiteren Schritt in die falsche Richtung". Der DJV-Bundesvorsitzende Michael Konken kommentiert: "Damit wird der Abbau von Qualitätsjournalismus vorangetrieben. Wer so agiert, der muss sich nicht wundern, wenn die Zeitung keine Akzeptanz mehr findet." Schon die Streichung eines Drittels der Redakteursstellen 2009 sei ein Schritt in die falsche Richtung gewesen. Wer geglaubt habe, dass mit der Lokaljournalismusoffensive der WAZ wieder publizistische Überlegungen an Gewicht gewinnen, würde eines anderen belehrt, so Konken.