Zwischenzeitlich sah es so aus, als hänge das Projekt am seidenen Faden - und bei Springer schwieg man sich bis zuletzt aus. Nun wird die "Bild für alle" aber doch erscheinen, wie der Verlag offiziell bestätigte. In einer Auflage von 41 Millionen Exemplaren wird das Blatt am Samstag anlässlich des 60. Geburtstags der "Bild"-Zeitung kostenlos in allen Haushalten verteilt. Die reguläre Samstagausgabe soll allerdings parallel dazu erscheinen, hieß es. In der "Frei-Bild für alle", wie sie Springer bewirbt, erklärt Altkanzler Gerhard Schröder, wie er zu seinem Satz, man brauche zum Regieren nur "Bild, BamS und Glotze", heute steht.

Zudem berichten unter anderem Boris Becker, Frank-Walter Steinmeier, Otto und Ingrid van Bergen, wie sie ihre eigenen "Bild"-Schlagzeilen erlebt haben. Dazu gibt es das erste Gespräch nach der Trennung von Dana und Til Schweiger, Dortmund-Trainer Jürgen Klopp gibt außerdem Einblicke in sein privates Fotoalbum. Als Werbekunden für sein Mammut-Projekt konnte Springer zahlreiche Werbepartner gewinnen, darunter Volkswagen, Opel, Sky, Haribo, Lidl und Mediamarkt.

Zugleich bestätigte Springer, dass die Deutsche Post als Vertriebspartner an Bord ist. Unter den Postboten hatte die Aktion im Vorfeld für Verärgerung gesorgt, weil sie neben der "Bild"-Ausgabe am Samstag auch noch die hauseigene Post-Postille "Einkauf Aktuell" an nahezu alle Haushalte verteilen müssen. Über 50.000 Zusteller werden am Samstag im Einsatz sein. Es handelt sich dabei übrigens zugleich um die größte Verteilung einer Zeitung in der
Geschichte der Bundesrepublik. Dafür ist der "Bild" ein Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde sicher.

0,6 Prozent der Bevölkerung haben übrigens den Wunsch geäußert, das kostenlose Blatt nicht erhalten zu wollen. Alle Widersprecher sollen am Aktionstag eine "adressierte, großformatige Infopostsendung in einem auffälligen roten Umschlag" erhalten - inzwischen sollen jedoch auch dagegen bereits erste Widersprüche eingegangen sein. Doch ganz davon abgesehen handelt es sich in der Tat um ein spannendes Projekt, das der "Bild" schon im Vorfeld die erhoffte Aufmerksamkeit einbrachte.

"In 'Frei-Bild für alle' steckt alles, was die Leser lieben: Exklusivität, Unterhaltung, Aufregendes und große Gefühle", so "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann über das Konzept der Jubiläumsausgabe. Weiter sagte er: "Für die ganze Redaktion war es eine große Herausforderung, eine Zeitung zu produzieren, die alle Menschen in Deutschland erreicht und anspricht. Eine Zeitung, die zeitlos und gleichzeitig aktuell ist. Wir hoffen, dass wir mit dieser besonderen 'Bild'-Ausgabe auch viele Menschen erreichen, die bisher 'Bild' nicht lesen." Aufeinandergestapelt würden alle Exemplate übrigens einen mehr als 150 Kilometer hohen Turm ergeben.

Mehr zum Thema