Die Rundfunkkommission der Länder wird sich am 9. Mai mit dem Plan von Sat.1 beschäftigen, sich in Zukunft nicht mehr von der Landeszentrale für Medien und Kommunikation Rheinland-Pfalz (LKM), sondern von der Medienanstalt Hamburg Schleswig-Holstein (MA HSH) lizensieren zu lassen. Der Chef der rheinland-pfälzischen Staatskanzlei Martin Stadelmaier habe dieses Thema auf die Tagesordnung gesetzt, berichtet der "Hamburger Abendblatt". Angesichts der garantierten Staatsferne gelten die Möglichkeiten, den Wechsel zu verhindern, allerdings als "überschaubar".

 

Völlig unklar ist derzeit noch die Frage, ob im Falle eines Wechsels die Sendezeiten für unabhängige Drittanbieter neu ausgeschrieben werden müssten, so wie es sich Sat.1 erhofft. Die Drittsendezeit ist bei den Veranstaltern beliebt, können sie doch frei von Quotendruck ihre Sendungen im Programm unterbringen - weil so manches Format jedoch nur wenige Zuschauer erreicht, ist die Regelung bei den Sendern recht unpopulär.

Derzeit sind RTL und Sat.1 zur Ausstrahlung solcher Drittsendezeiten verpflichtet, weil sie als marktstärkste Programme des privaten Fernsehens einen hohen meinungsbildenden Einfluss haben. Die Veranstalter von Drittsendezeiten sind unabhängig und erhalten eigene Erlaubnisse für ihre Formate, deren Inhalte einen Beitrag zur Vielfalt insbesondere in den Bereichen Kultur, Bildung und Information leisten sollen. Aktuell fallen in diese Kategorie bei Sat.1 zum Beispiel "Planetopia" und die "Spiegel TV Reportage" - beides Formate, die zumeist nicht gerade mit guten Zuschauerzahlen glänzen.