"Der mögliche Kauf der Bundesligarechte durch die Telekom ist derzeit das medienpolitisch beherrschende Thema", sagte der Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM). Es geht dabei vor allem um die Frage, ob die Telekom überhaupt die Rechte erwerben darf. Kritisch wird in diesem Zusammenhang vor allem die Tatsache gesehen, dass der Bund knapp 32 Prozent der Anteile der Telekom hält und regelmäßig über eine Mehrheit in der Hauptversammlung verfügt, im Grundgesetz aber die Staatsferne des
Rundfunks vorgeschrieben ist.

Die BLM will das Vertragsverhältnis zwischen der Telekom und Constantin Sport Medien nun medienrechtlich prüfen. Hintergrund: Um die Staatsferne sicherzustellen, hat die Telekom bereits 2009 nach dem Erwerb der Bundesliga-Rechte für IPTV und Mobilfunk Constantin damit beauftragt, den Fußball-Sender Liga total zu verantworten. Fraglich ist allerdings, ob es tatsächlich so ist, dass die Telekom keinen Einfluss auf die Programmgestaltung, den Programmeinkauf und die Programmproduktion ausübt, wie es eigentlich vertraglich festgeschrieben ist.

Die Verträge zwischen der Telekom und Constantin Sport Medien wurden 2009 vor der Genehmigung von Liga total durch die BLM auf acht Jahre von den Landesmedienanstalten geprüft mit dem Ergebnis, dass die Telekom über keinen Programmeinfluss auf Liga total verfügt - neu ist die jetzt wieder aktuell gewordene Fragestellung damit nicht. Die Frage des Einflusses der Telekom auf Constantin Sport Medien müsse allerdings neu gestellt werden, wenn die Telekom neben den IPTV- und den Mobile-Rechten weitere Rechte an der Fußball-Bundesliga für die Kabel- und Satellitenausstrahlung erwerbe, teilte die BLM nun mit.

Die Landeszentrale hat zu Beginn der Woche einen Fragenkatalog an Constantin Sport Medien geschickt. Darin werden nach Angaben der BLM detaillierte Fragen zum Verhältnis zwischen beiden Unternehmen gestellt. Constantin Sport Medien betonte in seiner Antwort allerdings, dass alle redaktionellen Abläufe und Programmentscheidungen alleine von seiner Seite getroffen werden. Bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) wird man die aktuellen Diskussionen und Entwicklungen wohl genau beobachten. Für die Chancen der Deutschen Telekom, dem Bezahlsender Sky die Bundesliga-Rechte wegzuschnappen, ist all das ganz sicher nicht zuträglich.

Kritik äußerte die BLM unterdessen auch an den Vergabebedingungen für die Fußball-Bundesliga. Die Verwertungsbedingungen habe das Bundeskartellamt so genehmigt, dass es möglich wäre, wichtige Verbreitungswege nicht zu berücksichtigen. BLM-Präsident Schneider: "Ich bedauere, dass dies vom Bundeskartellamt ohne Rücksprache mit den Landesmedienanstalten erfolgt ist. Die Deutsche Fußball Liga ist gefordert, bei der endgültigen Gestaltung der Verträge zu den Verwertungsverpflichtungen eine Verbreitung über die wichtigsten Empfangswege sicher zu stellen." Die BLM und die Gemeinschaft der Landesmedienanstalten seien nun gefordert, die rundfunkrechtlichen Aspekte eindeutig zu klären. "Bei einer Ausweitung der Rechte der Telekom könnte der derzeitige Vertrag wohl nicht einfach verlängert werden", sagte Schneider.