Am Montag verwehrte man noch jeden Kommentar, am Dienstag kam nun die offizielle Bestätigung: Christine Strobl, seit Anfang 2011 Fernsehspielchefin des SWR, soll neue Geschäftsführerin der Degeto werden und somit Bettina Reitz nachfolgen, die am 1. Juni 2012 als Fernsehdirektorin zum Bayerischen Rundfunk zurück wechseln wird. Einem entsprechenden Vorschlag von RBB-Intendantin Dagmar Reim stimmte der Degeto-Aufsichtsrat am Dienstag zu. Nun wird der Vorschlag der Gesellschafterversammlung unterbreitet, also den übrigen ARD-Intendanten. Diese entscheidet offiziell über die Bestellung der Geschäftsführung.

 

Dagmar Reim: "Christine Strobl gehört zu den Talenten der ARD. Im Südwestrundfunk hat sie innerhalb weniger Jahre bewiesen, dass sie ebenso einen sicheren Blick für fiktionale Stoffe hat wie für die filmischen und produktionellen Möglichkeiten. Sie ist eine herausragende Teamspielerin mit ausgeprägter Führungskompetenz. Sie wird eine kluge Partnerin und Inspiratorin der Produzentenszene sein. Wir erwarten von ihr spannende neue Impulse für die kreativen Aufgaben der Degeto und empfehlen sie den Gesellschaftern als neue Geschäftsführerin."

Von SWR-Intendant Boudgoust hat sie jedenfalls schonmal grünes Licht: "Christine Strobl hat sich in kürzester Zeit einen glänzenden Ruf in der ARD und in der Filmszene erarbeitet. Sie steht wie der SWR für Filme mit gesellschaftlicher Relevanz. Bei der Degeto wird sie den Beweis erbringen, dass Quote und Qualität in der ARD zwei Seiten derselben Medaille sind. Christine Strobl ist die richtige Frau zur richtigen Zeit am richtigen Ort."

 

Die Degeto soll aber auch künftig wieder eine Doppelspitze bekommen. Neben Christine Strobl, die als Sprecherin der Geschäftsführung vor allem für Inhalte zuständig sein soll, soll es einen weiteren Geschäftsführer für Finanzen und Verwaltung geben. Derzeit hat Kurt Bellmann diese Aufgabe übergangsweise inne. Bellmann leitet eigentlich beim NDR das KEF-Büro der ARD.

Die Degeto ist die gemeinsam Filmeinkaufsorganisation der ARD. Zum einen erwirbt sie Lizenzen für Fernsehsendungen aller Art und kauft Filme und ähnliches, zum anderen gibt sie eigene Produktionen in Auftrag. Zuletzt wurden allerdings so viele Produktionen bestellt, dass das Budget bei Weitem überschritten wurde. Das Unternehmen geriet in eine finanzielle Schieflage, die ARD musste stützend eingreifen. Der langjährige Geschäftsführer Hans-Jürgen Jurgan musste daraufhin seinen Posten räumen.