Zum ersten Mal seit Bekanntwerden der Affäre stellte sich Bundespräsident Christian Wulff am Mittwochabend in einem Doppelinterview mit ARD und ZDF persönlich den Fragen zwar nicht aller, aber zumindest zweier Journalisten. Das Interesse daran war groß.

Nachdem das Gespräch den Hauptstadtjournalisten bereits um 18 Uhr zur Verfügung gestellt worden war, gab es bereits am Vorabend eine breite Berichterstattung, nicht nur bei ARD und ZDF. Trotzdem wollten um 20:15 Uhr immerhin noch 11,5 Millionen Zuschauer mit eigenen Augen sehen, wie sich Wulff den Vorwürfen stellte. Das war etwas mehr als jeder Dritte, der am Mittwochabend vor dem Fernseher saß.

Die überwiegende Teil der Zuschauer verfolgte das Interview dabei wie erwartet im Ersten. 8,04 Millionen Zuschauer sahen hier zu, das waren sogar noch über 1,3 Millionen mehr als zuvor bei der "Tagesschau". Das Erste erreichte damit einen Marktanteil von 23,7 Prozent. Das ZDF kam nur auf 3,45 Millionen Zuschauer und 10,2 Prozent Marktanteil. Bei den 14- bis 49-Jährigen war das Interesse deutlich geringer: 1,65 Millionen Zuschauer aus dieser Altersgruppe sahen im Ersten zu, weitere 0,58 Millionen im ZDF. Zusammengenommen entsprach das einem Marktanteil von 17,6 Prozent.

Die regulären Nachrichtensendungen konnten zuvor kaum von den Ausschnitten aus dem Wulff-Interview profitieren. 3,86 Millionen Zuschauer sahen die "heute"-Sendung um 19 Uhr, das war sogar die bislang geringste Zuschauerzahl des Jahres - allerdings lief diesmal mit der Biathlon-Übertragung im Ersten auch ein stärker als gewohntes Gegenprogramm. Das wiederum half als Vorlauf der "Tagesschau", die mit 6,71 Millionen Zuschauern ab 20 Uhr ein gutes, aber kein außergewöhnlich hohes Ergebnis einfahren konnte.