Herr Greve, wo steht Smart TV im Allgemeinen bzw. VideoWeb im Speziellen? Ist das Thema schon bereit für den Massenmarkt?

Wir haben auf der IFA in diesem Jahr die dritte Generation unserer Geräte vorgestellt. Mit dieser Generation haben wir jetzt Geräte am Markt, die vor allen Wettbewerbern mit Chipsätzen ausgestattet sind, die uns alle Möglichkeiten von Smart TV ermöglichen. Früher hakte es immer noch irgendwo an der Technik. Jetzt jedoch bedienen sich unsere Boxen so intuitiv und ohne Verzögerung, wie es immer mehr Menschen von Ihren Smartphones gewohnt sind. Die technischen Voraussetzungen sind also da. Jetzt geht es um die Inhalte.

Und Content-Anbieter sind bereits überzeugt von Smart TV?

Da steckt vieles noch in den Kinderschuhen, aber Connected TV oder eben Smart TV ist ja der Trend im TV-Markt. Über HbbTV ist ja viel gesprochen worden in diesem Jahr. Der gute alte Teletext war 10 Jahre lang im Testbetrieb, bevor er offiziell startete, und bei HbbTV dauerte es keine zwei Jahre, bis die gesamte Industrie den neuen Standard unterstützt und in ihre neuen Geräte einbaut. Die Marktdurchdringung wird wesentlich schneller erfolgen. Das lockt die Anbieter von Inhalten.

Doch die klammern doch im Digitalgeschäft normalerweise, wenn es um die Herausgabe von Inhalten geht...

In einer Umgebung wie bei VideoWeb und bei vielen anderen Anbietern können die Apps von den Content-Inhabern selbst gebaut werden. Sie kontrollieren also genau, wie sie welchen Inhalt mit welchem Absender anbieten und können die Markenidentität behalten. Wir reden ja nicht davon, dass sie uns als VideoWeb Inhalte überlassen sollen. Und die Tatsache, dass hinter den Apps in der Regel HTML-Websites stehen, erleichtert es Content-Anbietern, bei neuen Smart TV-Angeboten dabei zu sein, weil es keiner großen Software-Entwicklung bedarf. Das ist also dann keine Kostenfrage, sondern eine einfache Erweiterung.

Content-Anbieter würde sicher interessieren, wie es mit der Verbreitung aussieht. Wieviele VideoWeb-Boxen wurden verkauft?

Wir geben keine Zahlen heraus, aber die GfK hat gerade veröffentlicht, dass es in Summe bereits insgesamt fünf Millionen Connected Devices in deutschen Wohnzimmern gibt. Also Bluray-Player oder Settopboxen mit Smart TV oder bereits entsprechend ausgestattete Fernseher. Und 40 Prozent der aktuell verkauften Fernseher sind Smart TV-fähig. Der Prozentsatz wird steigen und damit automatisch ein wachsender Markt entstehen. Oder um das in Relation zu bringen: Wir haben mehr Connected Devices in Wohnzimmern als verkaufte iPhones oder iPads.