"Welcome back to the Modern Family Awards" - mit diesen Worten meldete sich Moderatorin Jane Lynch, aus der Werbepause zurück, nachdem "Modern Family" den Abend mit gleich vier Emmy-Auszeichnungen am Stück eröffnet hatte. Julie Bowen wurde als Beste Nebendarstellerin geehrt, Ty Burrell als bester Nebendarsteller, dazu gab es die Emmys für die beste Regie und die Autoren. Ein Glück für die Konkurrenz, dass "Modern Family" als Ensemble-Serie in den Hauptdarsteller-Kategorien nicht vertreten war.

Denn zum Abschluss des Abends sicherte sich "Modern Family" schließlich auch noch den Emmy als Beste Comedy-Serie - und damit alle, für die die Serie überhaupt nominiert war. Was für ein Durchmarsch. Damit stahl "Modern Family" den anderen Serien die Schau. Dass es "Mad Men" an diesem Abend gelang, zum vierten Mal in Folge den Emmy für die Beste Serie zu gewinnen, verkommt da schon fast zur Randnotiz. Dennoch ist es eine bemerkenswerte Erfolgsserie: Vor "Mad Men" war dieses Kunststück überhaupt erst zwei anderen Serien gelungen: "Hill Street Blues" und "The West Wing".

Und trotzdem verlief der Abend für die "Mad Men"-Macher eigentlich enttäuschend: In keiner anderen Kategorie war ein Preis für die Serie drin, gemeinsam mit den bereits vergangene Woche verliehenen Creative Arts Emmys stehen in diesem Jahr gerade mal zwei Emmys für "Mad Men" zu Buche. Bei 19 Nominierungen eine reichlich dürftige Ausbeute. "Boardwalk Empire" konnte in seinem ersten Jahr hingegen gleich acht Emmys abräumen und damit mehr als jedes andere Format in diesem Jahr - sieben allerdings bereits vergangene Woche bei den Creative Arts Emmys. In der heutigen Nacht kam nur noch die Auszeichnung für Martin Scorsese für die beste Regie hinzu.

Eine dicke Überraschung gab es in der Kategorie Bester Hauptdarsteller in einer Drama-Serie. Hier waren alle von einem Duell zwischen Jon Hamm ("Mad Men") und Steve Buscemi ("Boardwalk Empire") ausgegangen - doch gewonnen hat Kyle Chandler für seine Rolle als Coach Eric Taylor in der DirecTV-Serie "Friday Night Lights". Für die im Februar zu Ende gegangene Serie "Friday Night Lights" gab es zudem auch noch den Preis für das beste Drehbuch. Ein wenig hat die Serie da wohl auch vom "Letzte Chance"-Bonus profitiert - doch unverdient waren beide Auszeichnungen sicher nicht.

Nichts genutzt hat es hingegen Steve Carell, dass es seine letzte Chance auf eine Auszeichnung für seine Paraderolle in "The Office" war. Der Emmy für den besten Hauptdarsteller in einer Comedyserie ging nicht an ihn, sondern an Jim Parsons aus "The Big Bang Theory". Übergeben wurde der Preis übrigens von Charlie Sheen, der allerdings einen etwas langweiligen Auftritt hinlegte und lediglich versöhnliche warme Worte an sein Ex-Team richtete. Er wünsche ihnen aus tiefstem Herzen nur das Beste für die kommende Staffel. Noch überraschender war die Vergabe des Emmys für die beste Hauptdarstellerin in einer Comedy-Serie an Melissa McCarthy aus "Mike & Molly". Sie hatten an diesem Abend nur die wenigsten auf der Rechnung.

Die Sat.1-Koproduktion "Die Säulen der Erde" ging übrigens leer aus. Als beste Miniserie setzte sich die ITV-Produktion "Downton Abbey" durch, die mit gleich vier Auszeichnungen "Mildred Pierce" die Schau stahl - auch wenn Kate Winslet für ihre Rolle als Mildred Pierce als beste Hauptdarstellerin Miniserie/Film ausgezeichnet wurde. "Mildred Pierce" war das meistnominierte Format in diesem Jahr, musste sich inklusive der bei den Creative Emmys vergebenen Preise aber letztlich mit fünf Auszeichnungen zufrieden geben, während "Downton Abbey" auf sechs Emmys kam.

Abschließend noch ein Wort zu Moderatorin Jane Lynch, deren Serie "Glee" übrigens ohne jeden Preis an diesem Abend blieb. Sie führte recht unauffällig durch den Abend, machte ihre Sache aber besser als Jimmy Fallon im vergangenen Jahr. Das Opening war - natürlich - musikalisch, jedoch sicher nicht das Beste, das die Emmys je gesehen haben.

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