"WAZ"-Geschäftsführer Christian Nienhaus muss sich womöglich auf Ärger einstellen - nicht etwa im Zusammenhang mit den wohl anstehenden Veränderungen bei der Eigentümerstruktur der "WAZ"-Mediengruppe, sondern vielmehr wegen seiner Aussagen, die Nienhaus in der vergangenen Woche in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" geäußert hatte.

Darin fand Nienhaus, der zugleich Präsident des Zeitungsverlegerverbandes in Nordrhein-Westfalen ist, mitunter deutliche Worte in Richung ARD und ZDF. So gebe es mit Blick auf die Öffentlich-Rechtlichen "eine große Ignoranz der Politik und auch eine Angst der Politik", weil "bei jeder kritischen Frage" die Politiker "sofort mit kritischer Berichterstattung in ganz anderen Punkten überzogen" würden. Zudem mache "der Staatsrundfunk im Internet den Markt kaputt", so Nienhaus in dem Interview.

 

Zu all diese Aussagen hatte sich wenig später bereits Medienjournalist Stefan Niggemeier in seinem Blog geäußert. Ärger droht Nienhaus nun vor allem wegen folgender Aussage: Der WDR habe zudem im Landtag von Nordrhein-Westfalen "gedroht, wenn sie gegen die Mediengebühr stimmten, würde das in der WDR-Berichterstattung Folgen haben", sagte Nienhaus und sorgte mit diesen und anderen Aussagen bereits für reichlich Unverständnis. All das könnte Folgen haben: Der WDR erwägt nun nämlich rechtliche Schritte wegen der nicht belegbaren Anschuldigungen, sagte eine WDR-Sprecherin gegenüber der "taz".

Zudem kündigte Landtags-Vizepräsident Oliver Keymis an, das Thema auch im Landtags-Präsidium ansprechen zu wollen. Offenbar, so schreibt die "taz", war das Nienhaus-Interview nicht mit der "WAZ"-Spitze abgesprochen. Noch am Mittwoch hatte sich "WAZ"-Mitgesellschafterin Petra Grotkamp auf Nienhaus' Seite gestellt. Sie habe "volles Vertrauen in Herrn Nienhaus und schätzt seine Tätigkeit außerordentlich", ließ ihr Anwalt als Reaktion auf Spekulationen um eine mögliche Ablösung des Geschäftsführers in Folge der Neustrukturierung mitteilen. "Frau Grotkamp möchte auch in Zukunft erfolgreich mit Herrn Nienhaus zusammenarbeiten."