Nach ZDFneo und ZDF.kultur erhält in der kommenden Woche mit ZDFinfo auch der dritte ZDF-Digitalsender eine Frischzellenkur. Die privaten Nachrichtensender müssen allerdings keine neue Konkurrenz fürchten."Einen reinen Nachrichtensender dürfen wir gar nicht veranstalten", versichert ZDF-Chefredakteur Peter Frey im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de und fügt auch in Richtung mancher Kritiker hinzu: "Wir bewegen uns im Rahmen dessen, was uns der Gesetzgeber erlaubt."

Dazu zählt auch die Unterhaltung dreier Digitalkanäle, die man in den vergangenen Monaten Schritt für Schritt ausgebaut habe. Live-Schalten nach Triplois wird man jedenfalls vergeblich im Programm von ZDFinfo suchen. "Das sollen andere machen, die das besser können", so Frey. ZDFinfo versteht sich künftig viel mehr als "Fernsehen zum Mitreden" - und das wird ganz besonders an der neuen Sendung "heute plus" deutlich, bei der die Zuschauer einmal pro Woche direkt im Anschluss an die "heute"-Nachrichten mit den Machern in Verbindung treten können.

"Der Kontakt zu den Zuschauern ist ganz besonders wichtig und ich bin überzeugt davon, dass die sich Reaktionen des Publikums auch in der 'heute'-Sendung widerspiegeln werden", widerspricht Frey den Bedenken, das Format sei ausschließlich für die Außenwirkung gut. Schaden kann der Kontakt zum Publikum ganz sicher nicht, zumal das ZDF mit seinen Nachrichten in den vergangenen Jahren viele Zuschauer, insbesondere jüngere, verloren hat. Grundsätzlich will ZDFinfo seinen Zuschauern künftig Orientierung bieten und hat dabei nicht zuletzt die "Generation Facebook" im Blick.

Ganz besonders stolz ist Frey etwa auf die Sendung "my info", die einer Art interaktiven Nachrichtensendung gleicht. Ähnlich wie in einer Chartshow sollen darin die meistgeklickten Nachrichten-Beiträge aus der ZDF-Mediathek zu sehen sein. Hinzu kommt mit "Wiso Plus" eine tägliche Service-Schiene am Vorabend, die in ihrer Anmutung deutlich moderner sein wird als dies bisher mit "Wiso" im Hauptprogramm der Fall ist. "Wie viele Zuschauer wir mit ZDFinfo letztlich erreichen werden, müssen wir natürlich abwarten", sagt Frey, angesprochen auf mögliche Quoten-Erwartungen. "Derzeit erreichen wir eine Million Zuschauer am Tag, die den Infokanal mindestens eine Minute lang sehen - diesen Wert wollen wir natürlich in Zukunft noch deutlich ausbauen."

Doch auch abseits von ZDFinfo stehen in naher Zukunft Veränderungen an, etwa in Bezug auf das Online-Angebot des Senders. "Im nächsten Jahr werden wir ZDF.de und heute.de einem Relaunch unterziehen", kündigt der ZDF-Chefredakteur an. Wann genau die überarbeiteten Seiten online gehen werden, steht noch nicht fest - nur, dass es möglichst schnell gehen soll. Klar ist aber, dass die Online-Seiten fortan weniger kleinteilig als bisher aufgebaut werden sollen. Und dann wäre da auch noch die Berliner ZDF-Sendungen, die nun Schritt für Schritt überarbeitet werden. Den Anfang soll das "Morgenmagazin" in der kommenden Woche machen, "Berlin direkt" und "Frontal 21" werden bald folgen.