Vier Monate nach der Massenpanik bei einer Autogrammstunde der Kandidaten von "Deutschland sucht den Superstar" mit 60 Verletzten hat die Staatsanwaltschaft Oberhausen die Ermittlungen eingestellt. Im Oberhausener Einkaufszentrum CentrO hatten sich Ende März bereits mehr als 4.000 Fans aufgehalten, weitere 15.000 standen noch vor den Türen und wollten rein. Nicht zu ermittelnde Besucher hätten auf dem Vorplatz der sogenannten "Cola Oase" derart gedrängt, dass es zu Verletzungen von Besuchern in den vorderen Reihen kam.

"Weder der Veranstalterin noch sonstigen beteiligten Stellen kann deswegen ein Vorwurf gemacht werden", erklärte Oberstaatsanwalt Detlef Nowotsch. Damit trifft auch den Privatsender RTL keine Schuld an der Massenpanik. Die Centro Management GmbH habe als Verananstalterin die Maßnahmen für die Durchführung der Autogrammstunde getroffen, die im Hinblick auf die Zahl von zu erwartenden Besuchern erforderlich und ausreichend waren, so die Staatsanwaltschaft. Dies sei im Hinblick auf Erfahrungen mit bereits früher durchgeführten Autogrammstunden geschehen.

Eine erstaunliche Erkenntnis, denn dass schon ein Jahr zuvor eine Autogrammstunde für "Deutschland sucht den Superstar" abgebrochen werden musste, weil man in einem Einkaufszentum mit deutlich weniger Besuchern gerechnet hatte als es letztlich wurden, wird in der nun veröffentlichten Pressemitteilung der Oberstaatsanwaltschaft nicht deutlich. Hinzu kommt, dass die abgebrochene Autogrammstunde vor einem Jahr unter der Woche stattfand, während die Veranstaltung in diesem Jahr sogar am Wochenende ausgerichtet wurde - und dadurch wohl noch einmal deutlich mehr Schaulustige anlockte.

Dennoch werden alle Beteiligten in Schutz genommen. Ordnungsamt und Polizei hätten die Veranstalterin informiert, so Nowotsch. "Für diese Behörden war zu diesem Zeitpunkt Handlungsbedarf nicht erkennbar, da die Durchführung von Veranstaltungen in der Cola Oase unter den geplanten und vorhersehbaren Umständen allgemein genehmigt ist." Auch im Zusammenhang mit der Bewältigung der eskalierten Situation könne gegen niemanden ein strafrechtlicher Vorwurf erhoben werden.