Es könnte die klügste Taktik sein, die man jetzt fahren kann: Einfach die Füße ruhig halten und einfach mal abtauchen. In den vergangenen Jahren war  Oliver Pocher ja nun auch omnipräsent. Nicht nur auf diversen Sendern, auch in diversen Rollen. Mal als TV-Moderator, mal als Talkshow-Gast, mal als Werbefigur, Sänger oder privat. Das Verhältnis Schlagzeile zu Leistung pendelte zeitweise auf dem Niveau der frühen Verona Feldbusch. Dass man derzeit abgesehen von gelegentlichen Statements in der Boulevardpresse nichts hört von Oliver Pocher - es dürfte nicht wenige geben, die darüber ganz froh sind.

Und doch irritiert es, war er doch noch vor zwei Jahren der Liebling der Fernsehlandschaft; das große Talent. Da legte sich DasErste-Programmdirektor Volker Herres ins Zeug um ihn im Ersten zu behalten, da war RTL in Gesprächen mit ihm und am Ende bekam überraschend Sat.1 den Zuschlag. Es folgte ein kurzer Pocher-Boom - und dann das lange Leiden mit seiner so schön gedachten "Oliver Pocher Show". Das unbeirrte Festhalten an der Sendung war anfangs zweifelsohne seltener Mut und bemerkenswertes Vertrauen, am Ende jedoch nur noch verzweifelt. Darüber machte sich dann auch Pochers ehemaliger Weggefährte lustig.

 

 

Dass sich Harald Schmidt irgendwann von freundlicher Zurückhaltung verabschieden würde, war zu erwarten. Offiziell ging man 2009 in einer Harmonie auseinander, die niemand wirklich glauben wollte. Und bevor Harald Schmidt bei Sat.1 ab Herbst selbst den Beweis antreten muss, stärker und besser zu sein als Pocher, holte er noch schnell die Keule raus und schwang sie lautstark. Merkwürdiger als sein Poltern zum Aus von Pochers Show ist die Ratlosigkeit der ProSiebenSat.1 Media AG darüber, was sie mit dem einstigen Hoffnungsträger anfangen soll.

Pocher kam in der Zeit des inzwischen längt abgelösten Sat.1-Geschäftsführers Guido Bolten. Doch verpflichtet hat ihn damals ein anderer: ProSiebenSat.1 TV Deutschland-Chef Andreas Bartl. Mit ihm wollte Pocher über ein ProSieben-Format sprechen und landete am Ende als junges Aushängeschild bei Sat.1. Bolten bezahlte seinen vermeintlichen Fehler mit dem Job. Andreas Bartl jedoch hat jetzt die Arbeit: Was tun mit Oliver Pocher? Das Maß der Begeisterung für ihn scheint in der ProSiebenSat.1 Media AG nicht zu groß zu sein.