Während die Verlagsbranche gegenüber der Politik weiterhin gerne die eigene Leidensgeschichte vorjammert, um die Entscheidungen in deren Sinne zu beeinflussen, legt die Axel Springer AG ein glänzendes Ergebnis vor: Im Jahr 2010 erzielte Springer zum ersten Mal in der Geschichte des Unternehmens einen Gewinn vor Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von über einer halben Milliarde Euro.

Genau lag das EBITDA bei 510,6 Millionen Euro, das war im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg um 53 Prozent. Die EBITDA-Rendite liegt im Gesamtkonzern derzeit somit bei 17,6 Prozent. Und besonders profitabel war dabei das inländische Print-Geschäft. Die deutschen Zeitungen warfen eine Rendite von 24,8 Prozent ab, die inländischen Zeitschriften waren mit einer EBITDA-Rendite von 20,8 Prozent ebenfalls hochprofitabel.

Es gelang sogar, den operativen Gewinn in beiden Segmenten zu steigern, obwohl der Umsatz rückläufig war. Bei den Zeitungen ging er vor allem wegen geringerer Vertriebserlöse leicht auf 1,19 Millarden Euro zurück, während der operative Gewinn um 21,4 Prozent auf 296 Millionen Euro anzog. Bei den Zeitschriften verminderte sich der Umsatz vor allem Aufgrund der Verkläufe diverser Titel um 6,1 Prozent auf 486 Millionen Euro, während der Gewinn von 83,7 auf 101 Millionen Euro anzog.

Weil Springer seine Umsätze vor allem im digitalen Geschäft, das nun schon fast einen Viertel zum Gesamtumsatz beisteuert, sowie im Ausland steigern konnte, stieg letztlich auch der Konzernumsatz um 10,8 Prozent auf 2,89 Milliarden Euro. Bereinigt um Konsolidierungseffekte betrug das organische Wachstum immerhin 3,5 Prozent. Unterm Strich konnte Springer einen Netto-Überschuss von 274,1 Millionen Euro verzeichnen und verkündet stolz, mit einem Netto-Guthaben von 79,6 Millionen Euro nun praktisch schuldenfrei dazustehen.

Springer-Chef Mathias Döpfner: "Unsere Ergebnisbestmarke von mehr als einer halben Milliarde Euro übertrifft die Erwartungen, die wir zu Jahresbeginn 2010 an das vergangene Geschäftsjahr hatten, bei weitem. Es hat sich ausgezahlt, dass wir im Krisenjahr 2009 unsere Digitalisierungs- und Internationalisierungsstrategie unbeirrt fortgesetzt und antizyklisch investiert haben. Dadurch haben wir 2010 den wirtschaftlichen Aufschwung ebenso nutzen können wie das beschleunigte Wachstum digitaler Angebote." Auch seine Paid-Content-Versuche sieht er positiv. Die Ergebnisse seien "ermutigend". Der Ausblick fällt ebenfalls positiv aus: Für 2011 erwartet man einen weiteren Umsatzanstieg. Das starke internationale und digitale Geschäft soll dabei die Rückgänge im heimischen Printmarkt überkompensieren. "Axel Springer ist
entschlossen und in der Lage, den dynamischen Wandel der Medienwelt
als einer der europäischen Marktführer mitzugestalten", fügt Döpfner kraftstrotzend hinzu.