Frau Dölz, seit Anfang Januar vermarktet iq media auch den Nachrichtensender N24. Die Ankündigung im vergangenen Jahr überraschte, weil Sie zuvor mit Arte gerade ihren einzigen TV-Kunden verloren hatten und damit aktuell nicht in der TV-Vermarktung tätig waren. Womit konnten Sie N24 trotzdem von sich überzeugen?

TV-Vermarktung ist ein wichtiges Geschäftsfeld für uns, insofern sind wir froh, dass wir mit N24 einen Partner gefunden haben, den wir umfassend vermarkten können.

Bleibt die Frage: Womit konnten Sie N24 überzeugen?

Es gibt nicht den einen Grund, wie es bei komplexen und wichtigen Entscheidungen eben oft der Fall ist. Letztlich stimmte auch einfach die Chemie zwischen N24 und uns. Denn am Ende des Tages ist das Vermarktungsgeschäft neben den rationalen Kriterien insbesondere eine Vertrauensfrage.


Die gute Chemie allein wird es aber wohl nicht gewesen sein, nehm ich an...

Flexibilität und crossmediale Angebote sind zwei Punkte, die ich herausgreifen möchte. Wir haben von Anfang an angeboten, Teile des Teams in Berlin in den Räumen des Senders zu installieren, wie wir es ja auch bei der „Zeit“ tun. Das ist wichtig, weil ich bei N24 neben dem klassischen Spot-Geschäft auch viele Chancen in der Vermarktung von Kunden-individuellen Konzepten sehe, und die bedürfen aus ihrer Natur heraus einer engen Koordination mit dem Sender. Flexibilität durch kurze Wege und  schnelle Abstimmung - das hilft im  TV-Geschäft. Das hat auch N24 so gesehen. Der Portfolio-Fit und der damit verbundene Marktzugang, war ein zweiter wesentlicher Punkt. , Wir sprechen bei N24 Männer-Zielgruppen, tendenziell sogar gehobene Männer-Zielgruppen an, auch wenn Entscheider-Zielgruppen im TV sicher ein anderes Thema sind als in Print. Aber wir haben ähnliche Potential-Kunden und können diesen existierenden Markt-Zugang, den wir über unser Print- und Online-Portfolio aufgebaut haben, für N24 nutzen.

Dabei stellt sich nur die Frage: Lassen sich Print- oder Online-Werbekunden so einfach ins Medium TV locken? Alleine das Werbemittel fehlt ja sicher oft schon...

Da haben Sie absolut recht, allein wenn man bedenkt, dass Print-Kunden oft keine TV-Werbemittel haben. Nach meiner Erfahrung gibt es eine Reihe von Kunden, für die TV relevant ist und die dafür auch das Budget haben, aber eben keine Spots. Das ist in der Tat eine Hürde, die wir aber mit individuellen Lösungen nehmen. N24 hat ja Produktionskapazitäten und hat das Know-how, auch für Kunden zu produzieren. Und bei Werbeformen wie dem Cut-In oder dem Crawl braucht es zum Beispiel keinen TV-Spot .Nachdem die Product Placement-Richtlinien ein wenig gelockert worden sind, gibt es mehr Möglichkeiten, auch so einen Kunden zu integrieren. Da sind also außer der eigenen Fantasie und der Mediengesetzgebung keine Grenzen gesetzt. Aber wir können als einziger Vermarkter wirklich crossmediale Angebote machen, die von Print über Online bis zu TV gehen.

Das von Air Berlin gesponsorte N24-Wetter wäre so ein Beispiel für eine individuelle Umsetzung, die nicht mal einen Spot benötigt?

Ja, zum Beispiel. Der Sender hat dieses Format in enger Abstimmung mit dem Kunden entwickelt.

Jetzt ist N24 auch der Wiedereinsteig von iq media ins Mandantengeschäft. Sind sie 2011 auf der Suche nach weiteren Mandanten?

Zunächst muss ich vorweg sagen: Wir haben das Mandantengeschäft nie aufgegeben. Das Mandantengeschäft ist für uns ein wichtiger Baustein, den wir ausbauen wollen. Deshalb verfolgen wir mit N24 auch das strategische Ziel des Ausbaus der TV- oder besser gesagt Bewegtbild-Vermarktung. Nach der Bekanntgabe der N24-Vermarktung haben wir viele positive Signale aus der Branche und auch konkrete Anfragen von mehreren Fernsehsendern erhalten. Unser Augenmerk gilt aber zuerst einmal N24, denn wir können nicht um jeden Preis wachsen und nicht jedes Medium teilt unsere Vermarktungsstrategie. Aber wir sind offen für Gespräche, und wo es zu unserem Portfolio passt, erweitern wir gerne das Segment der Bewegtbild-Vermarktung.