Foto: 9Live© 9Live
CSU-Politikerin Gabriele Goderbauer-Marchner gilt als aussichtsreichste Kandidatin auf den Posten der Präsidentin der Bayerischen Landeszentrale für Neue Medien (BLM). Sollte sie gewählt werden, könnte es dem Anrufsender 9Live möglicherweise an den Kragen gehen.

"Eigentlich ist das gar kein Fernsehsender", sagte Goderbauer-Marchner der "Welt". "Diese Frage bewegt die Bevölkerung sehr, nur in der Branche nehmen viele die Situation hin." Da bereits im April die Sendelizenz von 9Live auslaufen wird, will Goderbauer-Marchner über die Existenzberechtigung des Senders diskutieren.

In den nächsten Tagen will Goderbauer-Marchner nun ein entsprechendes Thesenpapier veröffentlichen, das der "Welt" bereits vorliegt. "Jeder Sender muss Information und Vielfalt anbieten. Das ist entscheidend für die Zulassung", heißt es in dem Papier. Für 9Live gilt all das aus Sicht von Goderbauer-Marchner nicht: Das Programm sei nur ein "dümmliches Mitmachquiz".

In der Vergangenheit war die BLM gegenüber 9Live eher gnädig gestimmt. Für Wirbel sorgte vor allem die Tatsache, dass die Landeszentrale im vergangenen Jahr durch Schlampereien Fristen versäumt hatte, wodurch unter anderem 9Live nach Verstößen gegen die Gewinnspielsatzung ohne Bußgeld davon kam. In fünf Verfahren gegen 9Live schaltete die BLM die Staatsanwaltschaft zwei Tage zu spät ein und begründete das mit einem "bedauerlichen Büroversehen" während der Ferienzeit. Künftig könnte der Gegenwind für 9Live kräftiger werden.