Thomas Schreiber© NDR
ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber hat neue Ideen für das ARD-Gemeinschaftsprogramm DasErste und will sich an das Genre Comedy wagen. Die Besonderheit: Anders als bisher denkt Schreiber dabei an eine Sendung für die Primetime. Hier hat die ARD in Sachen Comedy derzeit wenig vorzuweisen. Letzte Erfolge liegen Jahre zurück. Als "ausbaufähig" bezeichnete Schreiber während einer Paneldiskussion bei den Medientagen München das Comedyprofil der ARD zur Hauptsendezeit.

Über weitere Details ließ sich Schreiber in München allerdings nicht viel entlocken. Nur so viel: Man arbeitet mit einem bestimmten Künstler an einen Sendeformat, das bereits vor den "Tagesthemen" zu sehen sein soll. Das Projekt ist eher langfristig angelegt. Mit einem eventuellen Start ist so bald daher nicht zu rechnen. Für die neue Primetime-Programmfarbe gebe es derzeit drei verschiedene Überlegungen.

Comedy, beziehungsweise lustige Programme sind im Ersten bislang eher zu vorgerückter Stunde ein Thema. Allerdings ist der ARD hier auch Personal abhanden gekommen. So wird Harald Schmidt im kommenden Jahr zu Sat.1 zurückkehren. Auch der jüngst für den deutschen Fernsehpreis nominierte Frank-Markus Barwasser alias Erwin Pelzig wird die ARD verlassen. Ihn zieht es zum ZDF. Den Weggang von Pelzig bezeichnete Schreiber als den "größeren Verlust". Aber auch in Sachen Harald Schmidt hätte sich der Unterhaltungskoordinator gewünscht, "dass die ARD mehr mit ihm gemacht hätte". Dazu gehörten allerdings zwei, so Schreiber.

Foto: ProSieben© ProSieben
Ein wenig in die Karten gucken ließ sich am Mittwoch auch Jobst Benthues - Geschäftsführer der ProSiebenSat.1-Produktionsfirma Red Seven und zugleich Gesamtleiter des Entertainment-Bereichs bei ProSiebenSat.1. Überhaupt keinen Handlungsbedarf sieht Benthues in Sachen Comedy aus eigener Herstellung bei Kabel Eins. "Da gibt es überhaupt keine", sagt er schmunzelnd. Bei ProSieben kann er sich eine zweite, gar eine dritte Fläche für Standup-Comedy neben dem "Quatsch Comedy Club" vorstellen.

Sat.1 könnte von seiner Ausrichtung her künftig "der öffentlich-rechtlichste unter den privaten Sendern sein". Hier ist für den Unterhaltungs-Boss vieles denkbar - zum Beispiel "die ein oder andere Sketchcomedy". Nach dem Erfolg von "Switch reloaded" bei der Sat.1-Schwester ProSieben gebe es vielleicht auch noch ein ehemaliges Sat.1-Format, dem ein Reload verpasst werden könnte. Für Überraschung im Publikum sorgte Benthues mit einer weiteren Ankündigung. Er sei bereit, Sat.1 auch für Kabarettkünstler zu öffnen, sagte er.

Bereits bekannt hingegen ist das Bestreben von Holger Andersen, Programmchef bei RTL II, künftig wieder auf Studioproduktionen mittlerer Größe zu setzen. "Wir brauchen wieder die großen Formatideen, was den Studiobereich angeht", sagte er. Doch ein Mangel herrscht offenbar nicht nur an Formatideen. Auch Autoren und Nachwuchskünstler für die Bühne sind derzeit rar

"Es fehlt eine regelmäßige Show wie 'RTL Samstag Nacht', die Talente aufbauen", sagte Brainpool-Chef Jörg Grabosch. Er bezieht dies auf Künstler und Autoren gleichermaßen. Aufgrund immer knapper werdender Kassen, glaubt Grabosch allerdings nicht daran, dass die Zeiten, in denen die Comedy ihre besten Zeiten hatte, wieder zurück kommen. Hinsichtlich des ausbleibenden Erfolgs bei mancher Sendung mahnte er allerdings auch zu mehr Disziplin. "Comedy ist Arbeit und manchmal sind einige ein bisschen faul geworden über den Erfolg", sagte er. Comedy sei nun einmal Handwerk. "Und da kann man immer besser werden", so Grabosch.