Bild: SWR/Rafael KrötzWie viele seiner ARD-Kollegen kündigte auch SWR-Intendant Peter Boudgoust vor dem Rundfunkrat einen Sparkurs in den kommenden Jahren an. So solle ein "strategischer Sparkurs" innerhalb der kommenden zehn Jahre zu einer Kostenersparnis von mindestens 15 Prozent führen. Dabei wolle man nicht nach dem Rasenmäherprinzip vorgehen, sondern das Programm so weit wie möglich aussparen.

"Wir werden dort überproportional sparen, wo es möglich ist, ohne das Programm zu schädigen. Dadurch können wir dort leistungsfähiger sein, wo wir auf keinen Fall Abstriche machen dürfen", so Boudgoust. Die Programmdirektionen sollen damit möglichst Spielraum für die strategische Neuorientierung der Programme behalten. Boudgoust versicherte, dass der SWR trotz des Sparkurses seinen Auftrag weiter erfüllen könne."Der SWR 2020 wird schlanker, aber nicht schlechter sein als der SWR 2010", so der Intendant.

Der Sparkurs sei aufgrund steigender Kosten und rückläufiger Einnahmen nötig, erklärt Boudgoust. Daran werde aus Sicht Boudgousts auch de neue Haushaltsabgabe nichts ändern. "Unser Fortbestand, die pure Existenz, ist zwar zunächst gesetzlich garantiert, aber das ist eine trügerische Sicherheit. Wir müssen jetzt handeln, wenn wir noch selbst bestimmen wollen, wohin die Reise geht. Nur so können wir auf die Herausforderungen einer sich stetig wandelnden Medienwelt reagieren." 

2011 werden nun vor allem übergeordnete Etats der Intendanz, der Verwaltungsdirektion und der Direktion Technik und Produktion gekürzt. In den folgenden Jahren seien aber nachhaltige Einschnitte in einzelnen Programmbereichen unausweichlich. Dabei habe man Kennzahlen für die einzelnen Programme festgelegt festgelegt, die binnen zehn Jahren erreicht werden sollen. So soll SWR1 15 Prozent seiner Kosten einsparen, SWR2 soll als Programm mit dem größten Etat hingegen seine Kosten hingegen bis zu einem Viertel senken. Der Sender solle "journalistischer und frischer" gestaltet werden. SWR4 soll rund 20 Prozent einsparen. Glimpflich davon kommen hingegen SWR3 und Dasding, also die Wellen mit vergleichsweise jungem Publikum. Boudgoust: "Gerade bei Dasding machen wir eher jetzt noch zu wenig, hier werden wir gezielt stärker werden müssen, um das Publikum von Morgen nicht zu verlieren."

Auch im Fernsehbereich soll hingegen kräftig gespart werden. Hier liegt das Einspar-Ziel bei 25 Prozent. Dafür jede man bei jeder Sendung hinterfragen, ob sie im Zentrum des öffentlich-rechtlichen Programmauftrags stehe, ob sie die journalistische Qualität biete, die das Publikum vom SWR erwarte, ob sie ihr Publikum erreiche und ob sich dasselbe Ziel nicht auch mit weniger Mitteln erreichen ließe. Kündigungen soll es übrigens trotz Sparkurs nicht geben. Ein Stellenabbau soll allein über die natürliche Fluktuation realisiert werden.

Unterdessen hat der SWR-Rundfunkrat den Jahresabschluss 2009 genehmigt. Der Sender hatte im zurückliegenden Jahr Einnahmen in Höhe von 1,171 Milliarden, denen Aufwendungen in Höhe von 1,143 Milliarden gegenüber standen. Das Plus sei vor allem auf einen positiven Einmaleffekt im Bereich der Steuerrückstellungen zurückzuführen. Die Gebührenerträge seien um 8,9 Millionen Euro niedriger als geplan ausgefallen. Boudgoust resümierte: "Ein insgesamt ausgeglichenes Ergebnis in der gesamten Gebührenperiode wird der SWR nur unter erheblichen Sparanstrengungen mit weiteren Kostenreduzierungen erreichen können."