MainzelmännchenIn einem Monat ist das Thema Fußball wieder Thema Nummer eins auf der Welt. Am 11. Juni wird das Eröffnungsspiel der Fußball-WM in Südafrika angepfiffen. Für die deutschen Fernsehsender ist das Turnier gleich in mehrfacher Hinsicht wichtig: So lassen sich mit solch sportlichen Großereignissen Reichweiten erzielen, von denen man heutzutage sonst nur träumen kann. Außerdem soll die WM dem Thema HD noch einmal zu neuer Schwungkraft verhelfen. Nicht zuletzt ist das Ereignis ein wichtiges Element in der Werbevermarktung.

Mit ARD, ZDF, RTL und Bezahlanbieter Sky buhlen vier Sender um Gelder, die die Werbeindustrie in das Turnier investiert. Auch wenn die WM-Werbezeiten noch lange nicht ausverkauft sind, so zeigt man sich bei den Vermarktern doch recht zuversichtlich. "Grundsätzlich können wir noch ein paar Buchungen vertragen", sagt zum Beispiel Christoph Lüken, Leitung Marketing beim ZDF Werbefernsehen. Aus Angst, in einer eventuelle Flut von Kampagnen der offiziellen WM-Sponsoren unterzugehen, klammern  viele Unternehmen den WM-Monat aus der Vermarktung aus, erklärt Lüken. Er spricht in diesem Zusammenhang von einer Vermeidestrategie der Unternehmen.
 

 
"Dabei muss eine Kampagne während der WM gar nicht teuer sein, wenn man es geschickt angeht", erklärt er. Sein Kollege Michael Lina, Leiter Sportvermarktung bei ARD-Werbung Sales & Services pflichtet ihm bei. Lina sieht gute Chancen für Werbetreibende während der WM, "denn entgegen manch scheinbar unausrottbarer Mythen gibt es bei Weltmeisterschaften gerade keinen Werbe-Overkill", sagt er.

Auch bei der ARD hat man das Ende der Kapazitäten noch nicht erreicht. "Gegenüber der WM im eigenen Land liegen wir in Sachen Ausbuchungsstand natürlich noch zurück – diese Messlatte anzulegen, wäre auch vermessen", so Lina gegenüber DWDL.de. Die Krise tue ihr Übriges. Allerdings gibt sich Lina Zuversichtlich, dass es mit dem Ende der Bundesliga-Saison bald noch einen Aufschwung in Sachen WM geben wird.

ARD Sales & ServicesSein Indiz: ARD und ZDF konnten am heutigen Montag die Komplettbelegung aller Sponsorenplätze bekannt geben. "Ich bin daher zuversichtlich, dass die Nachfrage nach unseren ebenfalls sehr attraktiven klassischen Spotangeboten jetzt in die heiße Phase tritt", so Lina. Große Begehrlichkeiten bei den Werbekunden wecken die Spiele mit deutscher Beteiligung.

Davon können die Vermarkter ihren Kunden mit Sicherheit derzeit nur drei anbieten: Die Gruppenspiele gegen Australien, Serbien und Ghana. Alles, was danach kommt, ist optional – und schlecht planbar, denn auch die Resultate aus der Gruppenphase wirken sich auf den Spieltag im Achtelfinale aus. Beim ZDF können interssierte Unternehmen jedoch unter dem Vorbehalt einer deutschen Beteiligung in die entsprechenden Finalspiele einbuchen. Nach derzeitigem Stand ist während der Gruppenphase ohnehin nur ein deutsches Spiel voll vermarktbar: Die Partie gegen Serbien am 18. Juni. Der Grund: Die beiden anderen Begegnungen finden einmal am Sonntag und einmal in der Woche nach 20:30 statt – hier darf bei ARD und ZDF nicht mit klassischen Spots geworben werden.
 
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