ProSiebenSat.1 Media AGAls Zuschauer des ProSiebenSat.1-Senders N24 kann man beruhigt in die Ferien gehen. Denn allzu viel passiert in den kommenden zwei Wochen ohnehin nicht - zumindest wenn es nach den Programmplanern des Senders geht. Ab dem heutigen Montag nämlich zeigt N24 ein Ferienprogramm. Der Sender, über dessen Zukunft und Bedeutung man sich innerhalb des Konzerns gerade intensiv Gedanken macht, verzichtet für insgesamt zwei Wochen auf sein nachrichtliches Herzstück - die  live moderierte Frühschiene zwischen 7 und 13 Uhr und sendet statt dessen zur vollen Stunde einen kurzen Nachrichtenüberblick und füllt den Rest des Programms mit Dokus und Magazinen auf. Ab dem 12. April geht es wie bisher weiter.
 
An die Stelle von "Frühreport", "Morgenreport" und "Mittagsreport" als stundenfüllende Live-Sendungen gibt es zwischen den Kurznachrichten nun Programm aus der Konserve - wie es am Nachmittag ohnehin Gang und Gäbe ist. Statt aktueller Entwicklungen im Falle des Anschlags auf die U-Bahn in Moskau zeigte der Sender am heutigen Montag um 10:05 Uhr die Sendung "Wunder der Evolution", ab 11:05 informierte N24 über "Maria Magdalena - Hure oder Heilige". Nachrichten gibt es derzeit zur vollen Stunde jeweils für fünf bis zehn Minuten. Der Mittagsreport um 12:00 Uhr schließlich dauert 20 Minuten.
 

 
Bei N24 selbst begründet man die Osterpause der Frühschiene damit, dass in dieser und der kommenden Woche, wie auch um Weihnachten, mit einer „politisch eher nachrichtenarmen“ Zeit zu rechnen sei. Daher halte man es für die bessere Lösung, anstelle der ausführlichen Livestrecke stündlich Nachrichten, zu senden und ergänzend Dokus und Magazine zu zeigen. Sparüberlegungen spielen laut Sendersprecherin Kristina Faßler bei dieser Programmpolitik keine Rolle. „Die Mannschaft ist da“, erklärte Sendersprecherin Kristina Faßler gegenüber DWDL.de. Man sei jederzeit „breaking-news-fähig“ und könne auf wichtige Ereignisse programmlich reagieren. So verfahre man auch, sollte es zu den Anschlägen in Moskau neue Entwicklungen geben. Neu ist die Entscheidung des Nachrichtensenders in diesen Osterwochen nicht. Bereits seit Längerem verzichtet man während der großen Feiertage, sowie an den so genannten Brückentagen zwischen Feiertag und Wochenende, auf ein allzu umfassendes Live-Programm.
 
Anstatt „Themen unnötig in die Länge zu ziehen“, wie es Faßler nennt, zeigt man an Tagen, an denen kollektive Urlaubsstimmung angesagt ist, die Neuigkeiten aus Politik und Börse lieber komprimiert. Beim Konkurrenz-Nachrichtensender n-tv indes kümmert man sich wenig um die derzeitige Urlaubsstimmung im Land. „Aktuelle Nachrichten gibt es 365 Tage im Jahr. Darauf ist auch unsere Programmstruktur ausgelegt", sagte Sendersprecherin Bettina Klauser auf DWDL.de-Nachfrage. Lediglich an Feiertagen passe man das Programm an - zum Beispiel wenn die Börsen geschlossen hätten.

Auch wenn die Ferien bei N24 kein Novum sind, so ist die erneute Osterpause sicherlich in einer Zeit, in der vielerlei Augen auf den Nachrichtensender mit der ungewissen Zukunft gerichtet sind, kein sonderlich glückliches Signal. ProSiebenSat.1 prüft derzeit alle Optionen für den Kanal. Klar sei lediglich, dass es in der bisherigen Form nicht weitergehen könne. Zu teuer sei das Nachrichtengeschäft, als das es sich wirtschaftlich betreiben ließe, so die Argumentation. Fraglich ist, ob der Sender mit dieser Programmpolitik seine Position in der Gruppe festigen kann.