Uwe BunkHerr Bunk, seit rund zwei Wochen liegt das neue „uMag“ am Kiosk. Die Reaktionen auf den Relaunch fielen sehr unterschiedlich aus. Welches erste Fazit können Sie daraus ziehen?

Der Relaunch des "uMag" wird in der Tat sehr unterschiedlich wahrgenommen: Auf der einen Seite sind die Fachmedien, die sich mit den Veränderungen nicht so recht anfreunden konnten. Auffällig war, dass unser neues Heft bei vielen Fachpublikationen eins der Aufmacherthemen war. Insofern hat der Relaunch  uns als kleinem Verlag zunächst einmal Aufmerksamkeit gebracht. Von unseren Lesern haben wir hingegen fast durchweg ein positives Feedback erhalten. Der Tenor hier: Das Heft war journalistisch schon immer gut gemacht, und das neue Layout unterstreicht diese journalistische Kompetenz noch einmal deutlich. Das war letztlich auch unser Ziel und so lautete auch der Auftrag an Jung von Matt.

Während die Leser das neue Heft positiv beurteilen kritisiert die Fachpresse Details in der Blattstruktur. Ist das für Sie eher theoretisierendes Fachgeplänkel, das letztlich in der Praxis keine Bedeutung für Sie hat?


Mir ist keine Meinung egal! Jede Kritik ist interessant. Wir versuchen, sie aufzunehmen und suchen nach einer Erklärung für die zum Teil recht deutliche Kritik aus der Fachpresse, die auch ein wenig daher rührt, dass wir eine Kommunikationsagentur mit dem Redesign beauftragt haben.  Das haben wir aber aus einem guten Grund gemacht: Wir wollten für eine Zielgruppe, für die der Kiosk nicht mehr der ausschlaggebende Ort für Medien ist, etwas Neues gestalten. Unser Konzept mit seiner Leserführung mag zunächst ein wenig diffus erscheinen – aber so ist es im Internet auch.  Man findet sich dort letztlich zurecht, weil es verschiedene lebensweltliche Kosmen gibt, in denen man sich bewegt.
 

 
Warum wurde denn eine Werbeagentur mit in den Relaunch des Heftes einbezogen, wenn es doch auch um eine redaktionelle Neupositionierung ging?

Ich muss noch einmal klarstellen: Das journalistische Konzept wurde in der Redaktion erarbeitet  und das visuelle Konzept hat unsere Grafik-Abteilung im regen Austausch mit Jung von Matt gemeinsam entwickelt. Ausgehend von unserem Ziel, etwas Neues in der Printlandschaft zu schaffen, haben wir uns zunächst eigene Überlegungen gemacht. Als Zeitschriftenmacher haben wir uns aber schnell immer wieder in den gleichen Mustern bewegt. Uns war es wichtig, im kreativen Prozess einen Sparring-Partner zu haben, der unsere Erfahrungen als Printmacher bricht, damit wir die Zeitschrift neu denken können. In Jung von Matt haben wir einen Partner gefunden, der zwar als Agentur keine Zeitschriften-Erfahrung hat, aber eine große Erfahrung in der Kommunikation mit jungen Zielgruppen.

Spielte die Brille der Werber denn auch eine Rolle dabei, das Heft für Werbekunden zu optimieren?

Es war nie eine Überlegung, das Heft für die Werbung zu optimieren! Es ist aber auch klar: Die Zurückhaltung der Markenartikler spüren alle Zeitschriften. Alle Verlage sind jetzt aufgefordert sich Gedanken darüber zu machen, mit welchen spezifischen Angeboten man die Unternehmen für sich gewinnen kann. Für uns lautet die Antwort: Wir müssen Print wieder neu erfahrbar machen. Dazu gehören für uns zum einen gute Inhalte mit einem guten Konzept, . zum anderen muss die Zeitschrift eine ästhetische und haptische Erfahrung bieten, durch die sie sich vom Internet unterscheidet. So haben wir uns zum Beispiel bewusst für das schroffe Papier entschieden, an dem man sich reibt. Diese sinnliche Erfahrung ist auch ein wichtiges Moment für eine Neuentdeckung von Print  durch Markenartikler.
 
Lesen Sie auf der folgenden Seite, warum dem Leser das neue "uMag" auf den ersten Blick diffus erscheinen kann.