5 gegen JauchMancher Zuschauer mag vielleicht enttäuscht gewesen sein. Die neue RTL-Show "5 gegen Jauch" war weder eine spannungsgeladene Gameshow zum Mitfiebern, wie es "Wer wird Millionär?" sonst ist und hatte auch nichts vom verbissenen Wettkampf eines "Schlag den Raab", auch wenn bei der Vorstellung der Kandidaten Sätze fielen wie "Jauch, ich mach Dich fertig". Die neue Sendung mit dem Traumduo Günther Jauch und Oliver Pocher hielt die Spannung in homöopathischen Dosen und wusste doch bestens zu unterhalten.

Das lag an der Schlagfertigkeit aller Beteiligten - auch der Kandidaten, die bewiesen haben, wie wichtig ein perfektes Casting für den Erfolg einer Sendung sein kann. Denn den Erfolg der Sendung trugen die Protagonisten, nicht das Konzept der Sendung. Das Regelwerk ist dazu etwas zu verkopft und irrtierte zu Beginn der Show auch. Allerdings nur so lange, bis man merkte, dass es darauf gar nicht so wirklich ankam. Für die Kandidaten zwar schon, denn für sie gab es Geld zu gewinnen. Doch das Gefühl einer spannenden Gameshow wollte sich eben nicht einstellen.
 

 
Schuld daran war einfach der hohe Unterhaltungswert der Show, die nach den etwas irritierenden Regelerklärungen dann gleich sehr humorig begann. Als der erste Kandidat Günther Jauch eine Frage zu Vornamen stellte, fragte Jauch mit verschmitzem Lachen im Gesicht Oliver Pocher: "Wie würden Sie denn, rein hypothetisch, ein Kind nennen? Oder war das jetzt zu privat?" Und Pochers Antwort darauf: "Boris oder Lilly. Und wenn's ein Mädchen wird, ein anderer Name." Doch nicht nur Pocher und Jauch lieferten sich den ganzen Abend über solche Wortduelle.

Auch die Kandidaten mischten mit. Auf die Frage nach ihrem späteren Berufswunsch antwortete Kandidatin Sina Schiele, Abiturientin aus Waiblingen: "Zumindest mal zum Fernsehen". Pocher darauf: "Das krieg ich ihn (,,,) Bock auf Ex-Freundin?" Im weiteren Verlauf des Abends fragt Jauch Pocher dann, ob er der Kandidatin nicht wenigstens ein Praktikum bei Sat.1, seinem neuen Arbeitgeber, besorgen könnte und als Kandidatin Schiele dann aus dem Spiel flog, verabschiedete Jauch sie trocken mit den Worten: "Viel Spaß bei Sat.1".

Den Kandidaten der Show konnte man anmerken, dass sie Spaß daran hatten, den vermeintlich allwissenden Jauch in die Ratlosigkeit zu bringen. Immer wieder stichelten sie gegen ihn. In diesen Momenten erinnerte die Show an einen Spieleabend mit Freunden: "Trivial Pursuit" auf dem Tisch und dann beginnt die Fragerei. Und jeder kennt das überlegene Gefühl, die Schadenfreude, wenn man selbst die Antwort kennt, aber sein Gegenüber nicht. Und wie bei einem Spieleabend driftet die Unterhaltung manchmal auch ab vom Spiel, so auch bei "5 gegen Jauch".