Sorgt für Wirbel: Die RTL-Reihe Auch in der dritten Sendewoche sorgt die RTL-Doku-Soap "Erwachsen auf Probe" nach wie vor für Schlagzeilen. Wie am Dienstag bekannt wurde, hat eine Hand voll Unternehmen - darunter der schwedische Möbelhersteller Ikea - ihre Werbespots aus dem Umfeld der Sendung entfernen lassen und auf andere Programme bei RTL verlagert. Einen entsprechenden Bericht von "EPD Medien" bestätigte IP Deutschland auf Nachfrage.

Dem Werbe-Rückzug war ein Aufruf der Initiative Verantwortung für die Familie vorausgegangen, die unter anderem die werbetreibenden Unternehmen aufgefordert hatte, auf Werbung im Umfeld von "Erwachsen auf Probe" zu verzichten. Zuvor hatte die Initiative unter anderem Strafanzeige gegen die Sendung erstattet und eine staatsanwaltschaftliche Beschlagnahmung des Film-Materials gefordert.
 

 
Ikea begründet den Rückzug aus der Werbung bei "Erwachsen auf Probe" gegenüber DWDL.de damit, dass die Sendung nicht den Werten entspreche, mit denen das Unternehmen in Verbindung gebracht werden wolle. So sei die Sendung reißerisch aufgemacht und führe Menschen vor, sagte ein Unternehmenssprecher.

Die Werbung habe man vor dem Hintergrund der im Vorfeld zugänglichen Informationen geschaltet. Unter anderem sei ausschlaggebend gewesen, dass die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) der Sendung eine "positive pädagogische Absicht" bescheinigt habe. "In der Realität zeigt sich jedoch das kritische Potential der Sendung", teilt Ikea mit.

Bei RTL indes bleibt man gelassen und hält erwartungsgemäß an dem Format fest. Der Werbestopp einiger Unternehmen bei "Erwachsen auf Probe" führe nicht zu Einnahmeausfällen, da die stornierten Spots auf andere RTL-Programme umgelagert wurden. Bei IP Deutschland verweist man auf Anfänge der Dschungelshow "Ich bin ein Star - holt mich hier raus!", die zunächst bei einigen Werbekunden ebenfalls auf negative Resonanz gestoßen ist.

Zudem sei die Umbuchung eines eingeplanten Spots im Tagesgeschäft keine Seltenheit. Durchschnittlich elf Mal werde ein Spot von der Planung bis zur tatsächlichen Ausstrahlung umgebucht, erklärt IP Deutschland-Sprecherin Cordelia Wagner. Weit von sich weisen RTL und Ikea zudem den Vorwurf der Schleichwerbung, nachdem kritisiert wurde, in der Sendung sei zu sehen gewesen, wie ein Protagonist unter Schwierigkeiten Produkte des Möbelhauses aufbaut. "Ikea kann dies nicht verhindern, da Ikea ein Teil der deutschen Lebenswelt ist", so das Möbelhaus. Auch in dieser Präsenz in der Sendung sieht man eine "ungewollte Nähe zu diesem äußerst erfolgreichen, aber auch sehr kritischen Format", heißt seitens Ikea.