Der blaue Panther - Bayerischer FernsehpreisZu den großen Abräumern beim Bayerischen Fernsehpreis gehörte in diesem Jahr der Sat.1-Zweiteiler "Wir sind das Volk - Liebe kennt keine Grenzen", der in den letzten Tagen der DDR spielt. So wurde nicht nur Anja Kling als beste Schauspielerin in einem Film ausgezeichnet, sondern auch Autorin Silke Zertz für das Drehbuch. In der Begründung der Jury heißt es: "Es ist ihr gelungen, Fiktion und Realität kunstvoll und glaubhaft miteinander zu verweben. Es ist das erste Drehbuch, das sich mit der Rolle der Westmedien während der Wende beschäftigt."

Doch nicht nur der Sat.1-Zweiteiler wurde geehrt, auch die begleitende Dokumentation wurde mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet. Die Autoren und Regisseure Falko Korth und Thomas Riedel erhielten den Blauen Panther für die Doku "Freiheit! Das Ende der DDR". Die Begründung der Jury: "Beeindruckende Aufnahmen von Amateur-Filmen aus der DDR geben mit Original-Aufnahmen des Ost- und Westfernsehens einen überraschenden und bisher nicht gekannten Blick auf ein Stück Zeitgeschichte."

Der ZDF-Dreiteiler "Krupp" ging trotz zweier Nominierungen für Iris Berben und Benjamin Sadler am Freitagabend leer aus. Als bester männlicher Schauspieler im Film-Bereich setzte sich hingegen Ken Duken für "Willkommen zuhause" durch. "In einer Hauptrolle darzustellen, wie ein Bundeswehrsoldat vom Einsatz in Afghanistan nach einem Anschlag, bei dem sein bester Freund sein Leben verliert, nach Hause zurückkehrt und nicht mehr der ist, der er einmal war, das ist schwer genug. Ken Duken hat diese Aufgabe mit überragender Leistung nicht nur gemeistert, sondern er hat aus diesem menschlichen Drama ein faszinierendes psychologisches Stück gemacht", so die Jury.

Foto: RTLIm Serien-Bereich waren die Abräumer wieder die Altbekannten. So wurde "Doctor's Diary", seit Monaten Stammgast bei den diversen Fernsehpreisen, gleich zweifach geehrt. So konnten sowohl der Autor Bora Dagtekin als auch die Hauptdarstellerin Diana Amft je einen Blauen Panther und das Preisgeld mit nach Hause nehmen. Als bester männlicher Schauspieler im Serienbereich wurde Manfred Zapatka für seine Rolle in der ZDF-Serie "KDD - Kriminaldauerdienst" ausgezeichnet. Er setzte sich hier gegen Bjarne Mädel ("Der kleine Mann") und Richy Müller ("Tatort") durch.

Abseits des fiktionalen Bereichs wurde am Freitagabend auch RTL-"Restauranttester" Christian Rach mit einem Bayerischen Fernsehpreis geehrt. "Vor allem die in jeder Situation glaubwürdige, offene Herangehensweise von Christian Rach machen die Sendung zu einem amüsanten und gleichwohl informativen Highlight im deutschen Unterhaltungsfernsehen", hieß es in der Begründung der Jury. Zudem ging ein Preis an Christoph Süss, der im Bayerischen Fernsehen seit mittlerweile elf Jahren die Sendung "quer" präsentiert.

Mit dem Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten wurde diesmal Christiane Hörbiger ausgezeichnet. "Mit ihrer virtuosen, feinen Schauspielkunst, ihrem Charme und Witz prägt und adelt sie seit Jahrzehnten deutsche Film- und Fernsehproduktionen. In Christiane Hörbigers Spiel kommen darstellerische Finesse und Stärke der Persönlichkeit, höchste Kunstfertigkeit und vollkommene Natürlichkeit zusammen und schenken dem Zuschauer Sternstunden der Schauspielkunst", so die Jury. Der Sonderpreis ging an Roland Suso Richter, Regisseur des ARD-Films "Mogadischu" über die Entführung der Lufthansa-Maschine Landshut.

Im Reportage-Bereich kann sich ARD-Nahost-Korrespondent Richard C. Schneider über eine Auszeichnung für "Tage des Schreckens" freuen. Weitere Blaue Panther gingen an Walter Moers für "Die drei Bärchen und der blöde Wolf", Matti Bauer für "Domspatzen" und Dr. Petra Lidschreiber für "Ein Jude, der Deutschland liebte". Den Nachwuchsförderpreis erhielt Julia von Heinz für Buch und Regie beim Dokumentarfilm "Standesgemäß".