Foto: hrAm heutigen Montag beginnt in Frankfurt der Strafprozess gegen den ehemaligen HR-Sportchef Jürgen Emig, dem laut einem Bericht des "Tagesspiegel" Bestechlichkeit, Anstiftung zur Bestechung, Betrug zum Nachteil von Sportveranstaltern und Untreue zum Nachteil des Hessischen Rundfunks" vorgeworfen werden. Dem Bericht zu Folge soll Emig insgesamt Schmiergelder in Höhe von 625.000 Euro von Sportveranstaltern eingenommen haben.

Laut einem Bericht des "Focus" soll Emig bereits während seiner Untersuchungshaft im Jahr 2005 die Gründung einer Tarnfirma für seine Geschäfte zugegeben haben. Demnach habe er einen Mittelsmann gebeten, mit einer Agentur die Abwicklung der Geschäfte zu übernehmen, nachdem der damalige HR-Intendant Klaus Berg Emig untersagt hatte, weiter mit der Agentur seiner eigenen Frau zusammen zu arbeiten, die diese Geschäfte zuvor durchgeführt hatte.
 


Konkret soll Emig Sportveranstalter zur Kasse gebeten haben, damit deren Veranstaltungen im Programm des HR übertragen werden. Die Gelder seien nur zum Teil an den Sender geflossen. Darüber hinaus soll der Sport-Journalist an der Platzierung von Schleichwerbung im Programm verdient haben. Gegenüber dem "Tagesspiegel" bestätigte Emigs Anwalt, dass dieser sich während des Prozesses zur Sache äußern wolle.

Vorwürfe gegen den Sender weist Intendant Helmut Reitze weit von sich: "Es gab und gibt kein System HR", sagte Reitze dem "Focus". Allerdings habe es ein System Emig gegeben. Hinsichtlich eines umstrittenen Sponsorings während einer Fußball-Übertragung sagte Reitze: "Für die Werbespots hat die Firma genauso bezahlt wie ein Bierbrauer, der die Spiele der Fußballnationalmannschaft präsentiert". "Ohne unser Wissen" sei jedoch das Aufstellen einer Logo-Wand des Sponsors erfolgt, vor der Emig schließlich Interviews führte, so Reitze zum "Focus".