Seit dieser Saison ist die Champions League nur noch im Pay-TV zu sehen. Sky sicherte sich 2017 die Rechte und vergab Sublizenzen an DAZN. In einem komplizierten Modus einigte man sich darauf, wo welche Spiele zu sehen sind. Nun, einige Wochen nach dem Start der Champions-League-Saison, geraten Sky und DAZN mit ihrer Kooperation ins Visier der Kartellwächter. Wie das Bundeskartellamt nun nämlich angekündigt hat, werde man zur Vergabe der Rechte sowie der Ausstrahlung der Champions League ermitteln.

Untersucht werden soll, ob die Kooperation zwischen Sky und der Perform Group, die DAZN betreibt, kartellrechtskonform ist. Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, erklärt: "Mit der laufenden Saison der Champions League hat sich für die Fernsehzuschauer in Deutschland einiges geändert. Sky und DAZN sind zwei der wichtigsten Anbieter von Premiumsport im Pay-TV. Wir untersuchen, wann und in welcher Form die Kooperation der beiden Unternehmen beschlossen wurde und ob die Zusammenarbeit den Wettbewerb im Interesse der Verbraucher gefördert oder beschränkt hat."

Sky ist der führende Anbieter von Pay-TV in Deutschland und unterliegt als eben solcher laut dem Kartellamt "unter Umständen besonderen kartellrechtlichen Beschränkungen bei der Kooperation mit Wettbewerbern". Die Zusammenarbeit mit DAZN könne dazu beitragen, dass Sky damit seine Marktposition absichert. Durch den komplizierten Vergabemodus der einzelnen Spiele brauchen Fans derzeit quasi sowohl ein Sky- als auch ein DAZN-Abo, wenn sie alle Spieler ihrer jeweiligen Lieblingsmannschaft in voller Länger sehen wollen. Sky zeigt immer nur ein Spiel pro Tag, hat dabei aber meist den First Pick. Darüber hinaus zeigt man alle Spiele und alle Tore in der Konferenz. DAZN zeigt dagegen deutlich mehr Einzelspiele.

Darüber hinaus erwähnt das Bundeskartellamt auch die Tatsache, dass die Champions League seit neuestem nicht mehr im Free-TV zu sehen ist. "Auch insofern kommt eine durch die Kooperation bezweckte oder bewirkte Wettbewerbsbeschränkung in Betracht", heißt es von den Wettbewerbshütern. Das Kartellamt wird nun zunächst ermitteln und dazu Sky und DAZN sowie weitere Marktteilnehmer befragen. Dabei geht es um den genauen Verlauf der Rechte-Ausschreibung.

Von Sky heißt es auf Nachfrage von DWDL.de, das Bundeskartellamt habe das Unternehmen bereits vor einigen Tagen über die Untersuchungen informiert. "Selbstverständlich kooperieren wir mit der Behörde vollumfänglich." Gleichzeitig bitte man um Verständnis, "dass wir zum jetzigen Zeitpunkt keine weitere Stellungnahmen dazu abgegeben." Ein DAZN-Sprecher sagt: "Wir können bestätigen, dass sich das Bundeskartellamt im Rahmen seiner kartellrechtlichen Untersuchung mit der Vergabe der Champions League Rechte in Deutschland befasst. Im Rahmen dieser Untersuchung kooperieren wir selbstverständlich mit der Behörde, bitten jedoch um Verständnis, dass wir zu diesem Zeitpunkt keine weiteren Angaben zur Untersuchung des Bundeskartellamtes machen werden."