Eurosport plant derzeit nicht, das nächste Freitagsspiel der Fußball-Bundesliga im Free-TV zu übertragen. Das sagte Stephanie Struppler, Senior Director Corporate Legal and Regulatory Affairs GSA bei Discovery Networks, am Mittwoch auf einer Veranstaltung von Grimme-Institut und Hessischer Landesmedienanstalt in Frankfurt am Main. Zuletzt war über diese Option spekuliert worden, nachdem zahlreiche Zuschauer in der vorigen Woche bereits zum zweiten Mal über massive Probleme mit dem Eurosport Player klagten. Theoretisch besitzt Eurosport die Möglichkeit, ein Spiel pro Halbjahr auch abseits seiner kostenpflichtigen Angebote zu übertragen. Diese Option will sich der Sender aber wohl lieber für hochkarätigere Partien offenhalten.

Struppler wies auf dem Kongress noch einmal darauf hin, dass die Übertragungsprobleme nicht so weitflächtig gewesen seien wie Ende August, als es Eurosport erst gegen Ende des Spiels gelang, das Bild aus dem Stadion zu übertragen. "Grundsätzlich bedauern wir es am allermeisten, dass es am 25. August überhaupt nicht funktioniert hat", sagte Struppler, betonte aber, die Störung identifiziert zu haben. Das Problem des Eurosport Players habe demnach in 50 Ländern bestanden. "Manchmal hat man Anfängerglück, in diesem Fall hatten wir leider Anfängerpech", sagte die Discovery-Vertreterin, Die Satelliten-Übertragungen über HD+ hätten dagegen "gut funktioniert".

Bereits am Wochenende hatte die Eurosport-Mutter Discovery erklärt, dass die jüngst aufgetretenen Störungen lediglich zwei Prozent der Übertragungen ausgemacht haben. Dass viele Zuschauer ein völlig verpixeltes Bild sahen, liegt nach Auffassung des Medienkonzerns nicht am eigenen Signal. Leidtragende der Pannen waren bislang vor allem die Fans des Hamburger SV, schließlich musste der Bundesliga-Dino die letzten beiden Male am Freitagabend ran. Weil auch in dieser Woche wieder ein Freitagsspiel für den HSV ansteht, hatte sich der Verein zu Wochenbeginn bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) über Eurosport beschwert.

"Nachdem wir die Einteilung mit drei Freitagsspielen an den ersten vier Spieltagen klaglos hingenommen haben, können wir es nun nicht tolerieren, dass unsere Anhänger die den TV-Verträgen geschuldeten Leistungen an den letzten beiden Spieltagen nicht oder nur teilweise in Anspruch nehmen konnten", hieß es in einem Schreiben des Vorstandsvorsitzenden Heribert Bruchhagen. "Der HSV und seine Fans sind bislang die Hauptgeschädigten der fehlerhaften Übertragungen. Auch im Hinblick auf unser neuerliches Freitagsspiel diese Woche in Hannover haben wir es als unsere Pflicht angesehen, das Beschwerdeschreiben bei der DFL zu hinterlegen."

Holger Blask, Mitglied der DFL-Geschäftsleitung, erklärte am Mittwoch in Frankfurt, man stehe mit Eurosport "in sehr engem Austausch". Der Sender sei ein "starker Partner". Ärger scheint Eurosport aktuell also nicht fürchten zu müssen – gut möglich, dass sich das bei erneuten Problemen ändern wird.

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