Mehr als 2.000 Mal stand Alexander Hold für seine Sat.1-Gerichtsshow vor der Kamera - und obwohl deren Produktion schon vor einigen Jahren eingestellt wurde, sind die Wiederholungen zur Mittagszeit noch immer für Spitzen-Quoten gut. Nun zieht es den 54-Jährigen allerdings nicht vor die Kamera, sondern ins Schloss Bellevue: Der Richter wird nämlich im kommenden Jahr für die Freien Wähler bei der Wahl zum Bundespräsidenten ins Rennen gehen.

Echte Chancen auf die Nachfolge Joachim Gauck hat Hold freilich nicht, schließlich hat die Partei in der Bundesversammlung gerade mal zehn Sitze. Und doch meint es der langjährige Sat.1-Richter, der seit 2008 für die Freien Wähler im Stadtrat von Kempten aktiv ist, ernst mit seiner Kandidatur. "Ich bin ja kein Paradiesvogel aus dem Dschungel-Camp, sondern ein Jurist, der seit langem intensiv und ernsthaft Politik betreibt", sagte er gegenüber der "Bild"-Zeitung. "Auch wenn ich meine Erfolgsaussichten realistisch einschätze, trete ich mit dem ernsthaften Ziel an, eine glaubwürdige und über Parteigrenzen hinweg wählbare Alternative zu den Kandidaten der großen Volksparteien zu sein."

Alexander Hold will sich vor allem dafür stark machen, das Vertrauen in die Politik zurückzugewinnen. "Da läuft zurzeit offensichtlich vieles schief. Aber Vertrauen lässt sich mit sich überbietenden populistischen Parolen nicht wieder gewinnen", ist er sich sicher. "Politik muss sachbezogen und doch bürgernah die Zukunftsaufgaben lösen. Das ist nicht Aufgabe des Bundespräsidenten. Aber er könnte es dem Bürger erklären."

Für neue Folgen seiner Sendungen steht Hold aktuell nicht vor der Kamera. Die Wiederholungen von "Richter Alexander Hold" und "Im Namen der Gerechtigkeit" sollen aber auch weiterhin ausgestrahlt werden. "Alexander Hold bleibt bis auf Weiteres im Programm", erklärte eine Sat.1-Sprecherin am Mittwoch auf DWDL.de-Nachfrage. Die Frage stellt sich auch deshalb, weil die ARD vor einigen Jahren die "Tatort"-Folgen mit Schauspieler Peter Sodann vorläufig aus dem Programm nahm, als dieser für die Linkspartei ins Rennen um das Amt des Bundespräsidenten geschickt worden war.