Das ZDF ist bei den Nachforschungen, wie die Rankings der beiden Shows "Deutschlands beste Frauen" und "Deutschlands beste Männer" denn nun wirklich zustande gekommen sind, zu einem Ergebnis gekommen - und es ist so profan, wie man sich das vorstellt: Basis war zwar grundsätzlich die repräsentative Umfrage, die man bei Forsa in Auftrag gegeben hatte. Doch dann hat die Redaktion kurzerhand umgestellt, um die Rangliste der gewünschten Dramaturgie der von der Studio-Hamburg-Tochter Riverside Entertainment produzierten Sendung anzupassen, wie das ZDF nun kleinlaut einräumen muss.

"Wie sich im Rahmen der Untersuchung jetzt herausstellt, hat die Redaktion dann in der Vorbereitung der Sendungen Veränderungen am Ranking der Forsa-Befragung vorgenommen, die den Zweck hatten, angefragten Gästen der Show einen attraktiveren Rangplatz zu geben. Dies geschah ohne Wissen der eingeladenen Gäste." Konkret hat das ZDF im Männer-Ranking bei sieben Personen die Platzierung geändert. Besonders deutlich war das bei Franz Beckenbauer der Fall, der in der Show auf Platz 9 landete, de facto aber nur den 31. Rang belegte.

Und besonders dreist: RTL-Nachrichtenmann Peter Kloeppel hat man von Platz 28 auf Platz 39 nach hinten verschoben, um damit ZDF-Mann Claus Kleber Platz zu schaffen, der eigentlich nur auf Platz 39 landete, sich nun auf Rang 27 aber weit vor Kloeppel wiederfand. Ebenfalls nach hinten versetzt wurde offenbar Jan Hofer (von 36 auf 42), der eigentlich ebenfalls vor Kleber gelandet war. Claus Kleber selbst hat sich schon via Twitter geäußert: "Hier fliegen gerade die Fetzen. ZDF-Ranking-Show DeutschlandsBeste hat manipuliert. Mogelte mich weit vor Klöppel. Idioten! Sorry, Peter!" In einem weiteren Tweet schiebt er nach "Unfassbar! Täter: I hate you!"

Weitere Änderungen betrafen Frank-Walter Steinmeier (von 10 auf 6) und Wolfgang Schäuble (von 6 auf 11), sowie Michael Bully Herbig (von 42 auf 36). Bei den Frauen hat man Helene Fischer (von 10 auf 5) und Hannelore Kraft (von 5 auf 4) besser platziert, Ursula von der Leyen rückte im Gegenzug von 4 auf 6 nach hinten. Den dafür verantwortlichen Personen droht Programmdirektor Norbert Himmler nun mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen.

Programmdirektor Norbert Himmler dazu wörtlich: "Die Veränderungen am Ergebnis der Forsa-Umfragen sind ein grober Verstoß gegen die Programmrichtlinien des ZDF. Das ist nicht zu rechtfertigen und schadet der Glaubwürdigkeit des ZDF. Daher werden auch arbeitsrechtliche Konsequenzen geprüft. Wir werden dem Fernsehrat außerdem spezifische Regeln für Voting-Shows vorlegen. Ein zentraler Bestandteil wird die Transparenz der Ergebnisse und der Befragungsmethode sein. Ich entschuldige mich bei allen Zuschauerinnen und Zuschauern, bei allen, die an den Abstimmungen teilgenommen haben, wie auch bei den betroffenen Prominenten."

Die genannten Abstimmung sind demnach tatsächlich gar nicht in die Rankings eingeflossen. Eigentlich hätten die repräsentative Umfrage, die Online-Umfrage des ZDF und die "Hörzu"-Leserumfrage in das Ergebnis einfließen soll - was so oder so ohnehin niemals Sinn ergeben hätte. Dem ZDF fielen die "methodischen Probleme" aber erst bei der Auswertung auf. Daher habe sich die Redaktion zunächst dafür entschieden, sich allein auf die repräsentativen Forsa-Umfragen zu stützen, wie das ZDF nun nochmal wiederholt, sich dann aber wie eben beschrieben nicht daran gehalten.

Die einzelnen Rankings wie sie in der Sendung genannt wurden und wie sie tatsächlich laut Forsa ausfielen, hat das ZDF inzwischen auf seiner Website veröffentlicht.