Bevor im Sommer die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien auf dem Programm steht, fnden vom 7. bis 23. Februar im russischen Sotschi erst mal die Olympischen Winterspiele statt - und damit ein sportliches Großereignis, das auch unter politischen Gesichtspunkten allerlei Aufmerksamkeit auf sich richten wird. Nicht nur, weil die Spiele in subtropischem Klima und in einer Region ohne große Wintersport-Tradition ausgestragen werden. Und so überrascht es nicht, dass ARD und ZDF am Dienstag bei der Vorstellung ihres Olympia-Teams schon mal vorsorglich darauf hinwiesen, "auch die Kehrseiten der olympischen Medaillen präsentieren" zu wollen. Konkret soll es um Missachtung der Rechte von Minderheiten, Umweltskandale, Korruption und Gigantismus gehen.

Gigantismus - das wird auch ARD und ZDF mit Blick auf Sport-Events gerne vorgeworfen. Doch beide Sender betonten, "im engen Schulterschluss" berichten zu wollen. Dabei gehe es um die konsequente Nutzung von Synergien im personellen und technischen Bereich, aber auch um ein gemeinsames Studio und eine intensive Zusammenarbeit bei Organisation und Logistik, erklärten ARD-Programmdirektor Volker Herres und ZDF-Chefredakteur Peter Frey. "Umfangreich und kostenbewusst" soll die Olympia-Berichterstattung aus Sotschi werden, versprechen sie. An einer umfangreichen Berichterstattung besteht angesichts von jeweils 120 Stunden Live-Programm bei ARD und ZDF jedenfalls kein Zweifel.

ARD und ZDF melden sich abwechselnd aus einem gemeinsamen Studio mit einheitlichen Bühnenbild. Es handelt sich dabei um einen 10 x 10 Meter großen Glaswürfel, der direkt im Olympischen Park aufgebaut werden soll. Erstmals wird das Olympia-Studio damit nicht in den Katakomben des International Broadcasting Centers seine Heimat finden. Wer die Übertragungen sehen möchte, muss sich den Wecker früh stellen: Die Übertragungen beginnen nämlich mitunter bereits am frühen Morgen. Das Erste schickt Gerhard Delling und Michael Antwerpes auf Sendung, für das ZDF übernehmen Katrin Müller-Hohenstein und Rudi Cerne die Moderation. Dazu kommt dann noch die Experten-Riege - mit Katarina Witt, Kati Wilhelm, Dieter Thoma, Markus Wasmeier und Peter Schlickenrieder für die ARD sowie Hans-Dieter Hermann, Sven Fischer und Marco Büchel für das ZDF.

Am Eröffnungstag wird das ZDF an den Start gehen: Ab 16:10 Uhr wird die Eröffnungsfeier aus Russland übertragen. Als Reporter fungiert hierbei Wolf-Dieter Poschmann. Das Erste setzt bei der Abschlussfeiert dagegen auf Tom Bartels und Ina Ruck, die wohl auch die politische Einordnung sicherstellen soll. Sie soll darüber hinaus ebenso wie ihr Korrespondenten-Kollege fest in das Olympia-Team der ARD integriert werden. Beim ZDF ist Russland-Kennerin Anne Gellinek für diese Aufgabe vorgesehen. Sie soll mit ihrem Team für den nötigen kritischen Blick sorgen und zugleich auch über den Alltag der Menschen in Russland berichten.

Eine wichtige Rolle spielt zudem auch das Netz. Das ZDF will hierfür pünktlich zu Olympia eine neue Mediathek-App starten, sodass die Live-Übertragungen auch für Smartphone- und Tablet-Nutzer durch Live-Ticker und diverse Daten ergänzt werden. Nach Angaben der ARD soll es im Netz rund 500 Stunden Olympia live zu sehen geben. Im Mittelpunkt der "Sportschau"-Website steht ein "Live-Cockpit", das auf einen Blick sämtliche Live-Übertragungen und Programmhinweise liefern soll. Die Wettkämpfe sollen darüber hinaus zeitnah nach der Entscheidung auch als On-Demand-Video verfügbar sein.