Journalist Thomas Knüwer, der rund 14 Jahre lang für das "Handelsblatt" schrieb, erwartet noch in diesem Jahr das Aus für die "Financial Times Deutschland". Am Ende des Jahres werde es die Zeitung in ihrerer jetzigen Form nicht mehr geben, mutmaßt Knüwer in seinem Blog - und ist sich so sicher, dass er bereits eine Wette angeboten hat. 100 Euro will er an "Reporter ohne Grenzen" spenden, sollte er verlieren. Blogger Richard Gutjahr ist inzwischen darauf eingegangen.

Ob es nötig ist, auf die Einstellung einer Zeitung öffentlich zu wetten, bleibt dahingestellt, doch Knüwer will entsprechende Zeichen, die auf ein Ende der "FTD" hindeuten, vernommen haben. Noch seien diese "nicht so offensichtlich", schreibt er. "Es beginnt eben an den Rändern, es sind leicht Erschütterungen, kleine Zeichen." Vor allem das offenkundig nicht allzu gut laufende Anzeigengeschäft sieht der Blogger als Indiz. "Wer in diesen Wochen durch die 'FTD' blättert, wird eher mit Glück auf bezahlte Anzeigen stoßen – es sieht düster aus, munkelt die Branche."

Der Druck auf das Wirtschaftsblatt könne auch deshalb steigen, weil mit Thomas Rabe bei Bertelsmann inzwischen "ein Mann der Zahlen und Bilanzen" regiere. Da passt eine Aussage von "FTD"-Chefredakteur Steffen Klusmann nur allzu gut ins Bild. Zur Zukunft der Zeitung sagte er im März gegenüber "Horizont": "Ich schließe nichts mehr aus - zumindest nicht auf längere Sicht. Am Wochenende eine gedruckte Zeitung, an den Werktagen tägliche Tablet-Ausgaben - klingt fast nach einem Plan." Noch sei die "FTD" im Kern eine Zeitung, so Klusmann damals. "Ich will die Marke aber auf den Tag vorbereiten, an dem Ihr Szenario über uns hereinbricht." Hat Knüwer recht, so könnte das Szenario schon bald Realität werden.